Nokia schuldet Microsoft 500 Millionen Euro Lizenzgebühren für Windows Phone

Nokia muss für die Nutzung von Windows Phone 500 Millionen Euro an Microsoft bezahlen. Dabei handelt es sich um den Differenzbetrag aus den tatsächlichen Lizenzgebühren und der finanziellen Unterstützung, die Microsoft wiederum für die Entwicklung von Windows-Smartphones an den finnischen Handyhersteller überweist.

Der Betrag von 500 Millionen Euro bezieht sich einer gestern veröffentlichten Börsenpflichtmeldung für das Geschäftsjahr 2012 auf die gesamte Laufzeit der 2011 getroffenen Vereinbarung zwischen den beiden Firmen. Wie lange der Vertrag gilt, ist nicht bekannt. Auch die bei der US-Börsenaufsicht eingereichten Unterlagen enthalten keine Angaben dazu.

Bisher war lediglich bekannt, dass die Zuschüsse von Microsoft in Höhe von 250 Millionen Dollar die Lizenzkosten übersteigen. Auch dieses Jahr erwartet Nokia, dass Microsoft der Nettozahler sein wird. Allerdings sollen die Überweisungen des Softwarekonzerns die Lizenzgebühren nur noch leicht übertreffen. Im Bericht für das vierte Quartal 2012 (PDF) hieß es noch: „Für die verbleibende Laufzeit des Abkommens wird erwartet, dass die Höhe der minimalen Software-Lizenzverpflichtungen die Plattform-Unterstützungsleistungen übertreffen wird.“

Darüber hinaus bekräftigte Nokia sein langfristiges Ziel, seinen mit Geräten und Diensten erzielten Umsatz schneller zu steigern als der Rest der Branche. Nach Abzug einmaliger Ausgaben strebt das Unternehmen eine operative Marge von zehn Prozent an. Auch wenn Nokia inzwischen über ein umfangreiches Portfolio an Lumia-Smartphones verfügt, hat es die Kehrtwende an sich noch nicht geschafft. Ein Grund dafür ist das weiterhin stark rückläufige Geschäft mit Symbian-Handys.

Ein wichtiger Wachstumsmarkt für Nokia ist China. In der Börsenmeldung bezeichnet das Unternehmen das Land jedoch als „einen sehr schwierigen Markt“. Früher arbeitete Nokia mit Distributoren und Wiederverkäufern zusammen. Jetzt bündeln die Mobilfunkprovider jedoch Geräte mit Verträgen, wobei sie sich auf sehr günstige Smartphones konzentrierten. Das habe Nokias China-Geschäft im vergangenen Jahr belastet, teilt das Unternehmen mit. Unter anderem für den chinesischen Markt stellten die Finnen auf dem Mobile World Congress in Barcelona zwei Einsteiger-Lumia-Smartphones vor.

Nokia geht in der Pflichtmeldung auch auf das Joint Venture Nokia Siemens Networks ein. Das Unternehmen werde sich mehr auf seine Profitabilität als auf die Generierung von Umsätzen konzentrieren. Es würden mehr Ressourcen für die Ausrüstung von 4G-LTE-Netzen in Ländern wie Japan, Korea und den USA bereitgestellt. Langfristig soll sich die operative Marge von Nokia Siemens Networks auf fünf bis zehn Prozent erhöhen.

[mit Material von Roger Cheng, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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