Experten halten Intel-Fertigung von Apple-Chips für unwahrscheinlich

Eine Fertigung der iPad- und iPhone-Prozessoren durch Intel mag für Schlagzeilen gut sein, bleibt aber in näherer Zukunft ausgesprochen unwahrscheinlich. Das sagen Analysten und Quellen von News.com aus der Prozessorbranche. Mindestens noch 2014 werden es Samsung und anschließend wohl TSMC sein, die Apples Prozessordesigns realisieren.

Samsung ist zwar zu Apples großem Smartphone-Konkurrenten aufgestiegen, doch als Chiplieferant bleibt es möglicherweise alternativlos. Zum einen nutze Samsung eine Fabrik in den USA (in Austin, Texas), um die Halbleiter zu fertigen. Zum anderen liefere es offenbar sehr gute Arbeit ab, ohne große Schwankungen, heißt es.

Hauptplatine von Apples iPhone 5 mit Prozessor A6 (Bild: iFixit)

Dennoch baut Apple eine alternative Versorgung auf – und zwar in Form von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company oder TSMC, dem größten Chiphersteller weltweit. „Das läuft. Apple entwirft jetzt Produkte auf Basis von TSMCs 20-Nanometer-Spezifikation. Die Produktion dürfte 2014 starten“, sagt ein Insider. Apple werde aber bei Samsung bleiben, was 28- und 32-Nanometer-Fertigung angehe.

Diese Umstellung sei schon lange in Arbeit, sagte die Quelle auch. Ein solcher Prozess brauche Jahre. Deshalb werde TSMC ja auch erst 2014 starten. Wenn Intel tatsächlich in die Fertigung von Apple-Chips einsteigen sollte, dann wohl noch deutlich später.

Ob Intel sich überhaupt als Foundry für Apple eignet, stellt Linley Gwennap von The Linley Group in frage. „Ich muss lachen, wenn ich lese, Intel müsse sich entscheiden, ob es für Apple fertige. Das ist, wie wenn einer sagt, ich muss mir überlegen, ob ich mit Kate Upton ausgehe.“ Intel habe zwar mit Altera vergangenen Monat einen profilierten Foundry-Kunden vorgestellt, aber eine Tätigkeit für den Heimelektronikriesen Apple sei dann doch noch etwas anderes.

Gwennap sagt auch: „Intel hat zweifellos die nötige Herstellungstechnik, um Chips für Apple zu bauen. Unklar ist aber, ob sie die nötigen Patente haben, um ein komplexes System-on-a-Chip wie den A6 (und mutmaßlich den A7) zu fertigen.“

Zweifel äußert zudem Chip-Experte Nathan Brookwood auf Insight 64: „Wenn es überhaupt passiert, dann sicher erst in vielen Jahren.“ Intel fehle die System-on-a-Chip-Technologie. Allerdings gebe es reichlich Gründe für Apple, sich von Samsung zu verabschieden. Schließlich habe Samsung Semiconductor dadurch Zugriff auf Apples Pläne. „Und was Samsung Semiconductor weiß, erfährt vielleicht auch Samsung Electronics.“

[mit Material von Brooke Crothers, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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