Die französischen Büros von LinkedIn waren im vergangenen Monat Schauplatz einer Razzia durch Steuerfahnder. Das hat jetzt die französische Wochenzeitung Le Point gemeldet. LinkedIn bestätigte die Durchsuchung: „Wir glauben, dass wir alle relevanten französischen und internationalen Steuergesetze einhalten. Wir haben voll mit den Behörden kooperiert und werden dies nötigenfalls wieder tun.“
Dem Bericht zufolge forderten die Steuerfahnder Zugriff auf die Systeme einiger Angestellter. LinkedIn hat 2011 in Frankreich 2,2 Millionen Euro umgesetzt und 35.415 Euro Steuern gezahlt, wie der fernsehsender BMF TV berichtet. Frankreich trägt damit 0,5 Prozent zum globalen Umsatz bei. Die vier Millionen Mitglieder des Business-Netzwerks in Frankreich entsprechen aber zwei Prozent der weltweiten Nutzerbasis von 200 Millionen.
LinkedIn gibt zu, dass es zahlreiche legale Möglichkeiten nutzt, um Steuern zu sparen. Es sei natürlich auch denkbar, dass Steuerbehörden bestimmter Länder diese Möglichkeiten in Einzelfällen in Frage stellten.
Die französischen Steuerfahnder hatten in den letzten Monaten schon Amazon, Microsoft, Google, Facebook, Ebay und PayPal ins Visier genommen. Le Point vermutet einen Zusammenhang. Offenbar gehe das französische Finanzamt gezielt gegen bestimmte Steueroptimierungen vor. Die Behörde gab keinen Kommentar ab.
Niederlassungen, die für ein Mutterunternehmen agieren, das in einem Land mit einem niedrigeren Steuersatz registriert ist, sind ein beliebtes Mittel, um möglichst wenig Steuern zu zahlen. Auch wenn dieses Vorgehen legal ist, war es zuletzt ins Visier der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa) geraten. Sie fordert eine bessere Koordination zwischen ihren 34 Mitgliedstaaten, um die Verlagerung von Gewinnen und damit der „Steuerflucht“ Einhalt zu gebieten.
[mit Material von Valéry Marchive, ZDNet.com]
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