Google einigt sich mit MPEG LA über seinen Videocodec VP8

Google hat mit der MPEG LA ein Lizenzabkommen für Patente geschlossen, die Techniken zur Videokompression beschreiben. Damit endet ein jahrelanger Rechtstreit zwischen dem Internetkonzern und der Gruppe, die die fraglichen Schutzrechte von elf Patentinhabern verwaltet. Sie ist zugleich für die Lizenzvergabe des Codec H.264 sowie des kürzlich verabschiedeten Nachfolgers HEVC zuständig.

Die nun erzielte Vereinbarung sichert Google das Recht zu, die Techniken für seinen freien Videocodec VP8 und das darauf basierende Videostreaming-Format WebM zu nutzen. Außerdem darf es Unterlizenzen an Nutzer von VP8 vergeben, egal ob die Implementierung von Google oder Dritten stammt, wie es in einer Mitteilung (PDF) der MPEG LA heißt. Dieselben Rechte gelten auch für die nächste Generation des VP-Codecs, die Google Ende Dezember zur Nutzung durch Dritte freigegeben hat.

Außerdem erklärte sich die MPEG LA bereit, ihre Bemühungen zum Aufbau eines VP8-Patentpools einzustellen. 2010 hatte sie angefangen, Schutzrechte zu sammeln, die Google angeblich mit seinem VP8-Codec verletzt. Dabei handelte es sich um eine offensichtliche Drohgebärde. Dass Dritte theoretisch Schutzrechte an in VP8 verwendeten Technologien einklagen konnten, schmälerte die Attraktivität des Google-Codecs. Dieses Angstszenario ist nun vorbei.

„Dies ist ein bedeutender Meilenstein in Googles Bemühungen, VP8 als häufig eingesetztes Web-Videoformat zu etablieren“, erklärte Google-Anwalt Allen Lo. „Wir schätzen die Kooperation der MPEG LA, die dies ermöglicht.“

Die Codecs VP8 und VP9 basieren auf Techniken von On2 Technologies, das Google 2010 für 134 Millionen übernommen hatte. Zusammen mit dem Audio-Codec Ogg Vorbis bildet VP8 das Web-Videoformat WebM, das im Gegensatz zu H.264 und HEVC alias H.265 lizenz- und kostenfrei nutzbar ist. Den Nachfolger VP9 kombiniert Google mit dem Audiocodec Opus.

Aktuell unterstützt Opera VP8, während Internet Explorer und Safari auf H.264 setzen. Googles eigener Browser Chrome und neuerdings auch Firefox bieten Support für beide Codecs.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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