In der Ubuntu-Community ist ein weiterer Streit entbrannt. Er entzündete sich an der Frage, ob künftig monatliche Releases eingeführt werden sollen, um mit Plattformen „wie Android, Chrome, Windows und Apple“ Schritt zu halten. Letztlich ging es aber um Canonicals Rolle als Sponsor und insbesondere um die Haltung von dessen CEO Mark Shuttleworth gegenüber der Ubuntu-Community.
Der Ärger begann mit einem Vorschlag von Rick Spenser, dem Engineering Director von Canonical, so genannte „Rolling Releases“ einzuführen. Dies sorgte für Bedenken, ob man damit nicht Firmenkunden vergraulen werde, die die Stabilität von Releases mit Long Term Support (LTS) benötigen. Außerdem wurde geargwöhnt, wenn ein Canonical-Mitarbeiter so etwas vorschlage, sei die Einführung so gut wie beschlossen.
Zu diesem Zeitpunkt stieg Mark Shuttleworth in die Diskussion ein. Er betonte, es gebe wichtige Bedenken gegen laufende Aktualisierungen; er selbst sei nicht davon überzeugt. Sowohl das Technical Board als auch der Community Council müssten erst zustimmen.
Dann aber wurde Shuttleworth grundsätzlich und sprach sich gegen eine Gruppe aus, die seiner Ansicht nach „den Brunnen vergiftet“, statt zu akzeptieren, dass bei Ubuntu nicht alles nach ihrem Willen geht. Der CEO pries jüngste Entwicklungen, aufgrund derer Ubuntu für seine führende Rolle in Schlüsselbereichen wie Mobile und Cloud ausgezeichnet werde. Er machte auch klar, dass Ubuntu nicht jede Ecke bedienen kann – und dass er entschlossen ist, es noch stärker als bisher dem Mainstream zu öffnen. „Ich habe keinerlei Interesse an denjenigen, die sich unbedingt von anderen abheben wollen.“
Eine viel beachtete Kritik an diesen Ausführungen kam von KDE- und Ubuntu-Entwickler Jonathan Riddell: „Canonical hat zuletzt einige Schritte unternommen, die einen Mangel an Interesse für die Community zeigen.“ Er kritisierte insbesondere Canonicals Fokus auf die umstrittene Oberfläche Unity. Shuttleworth ritt sofort die Gegenattacke. Liddell ziehe Entwickler vom Hauptprojekt ab. „Nur weil du vielleicht nicht bekommst, was du willst, musst du nicht die Community entzweien.“
Weitere wichtige Entwickler meldeten sich zu Wort – unter anderem zugunsten der Oberfläche KDE, für die sich auch Riddell stark machte. Shuttleworths nächster Beitrag klang schon etwas konzilianter. Natürlich seien auch Nebenprojekte wie Kubuntu oder Xubuntu wichtig. Der Vorteil von Ubuntu liege aber in der Konzentration auf Möglichkeiten, breit eingesetzt zu werden. „Bevor ihr jetzt abhaut, trinkt eine Tasse Tee und macht euch Gedanken über das Geben und Nehmen in unserer Beziehung. Ernsthaft.“
Diskussionen wie diese sind in Open-Source-Communities an der Tagesordnung. Im Vergleich zum regelmäßigen Pöbeln eines Linus Torvalds verlief diese sogar geradezu gesittet. Der Kernel-Erfinder hatte sich zuletzt ebenfalls über eine Oberfläche ereifert – allerdings war es Gnome.
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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