Fehlende Registrierung: Frankreich ermittelt gegen Skype

Die Staatsanwaltschaft in Frankreich hat Ermittlungen gegen Skype eingeleitet. Wie die New York Times berichtet, soll sich die Microsoft-Tochter trotz mehrfacher Aufforderung der zuständigen Regulierungsbehörde nicht als Telekommunikationsunternehmen registriert haben. Nun soll geprüft werden, ob Skype tatsächlich unter die Registrierungspflicht fällt und möglicherweise gegen französisches Recht verstoßen hat.

Zuständig ist die Autorité de régulation des communications électroniques et des postes (ARCEP). Einer Pressemitteilung zufolge hat sie Skype, dessen Firmensitz in Luxemburg ist, bei „mehreren Gelegenheiten“ aufgefordert, sich als „Betreiber elektronischer Kommunikationsdienste anzumelden“, jedoch ohne Erfolg. Da Skype eine Sprachkommunikation per Smartphone oder Computer anbiete, stelle Skype einen „Telefondienst für die Öffentlichkeit“ bereit.

Allerdings benötigt Skype keine behördliche Genehmigung, um im Frankreich arbeiten zu können. Es muss sich nur registrieren. Damit sind allerdings einige Auflagen verbunden. Unter anderem muss ein in Frankreich registrierter Telefonanbieter Notrufe weiterleiten und französischen Behörden das legale Abhören von Telefonaten ermöglichen, falls dies für nationale oder europäische Ermittlungsverfahren erforderlich ist.

Frankreich muss jetzt unter anderem die Definition eines Telefonanbieters im digitalen Zeitalter klären. Der Ausgang des Verfahrens hat möglicherweise auch Auswirkungen auf andere Unternehmen, die in Frankreich tätig sind. Ein Videotelefoniedienst, wie ihn beispielsweise Facebook seinen Nutzern zur Verfügung stellt, könnte ebenfalls unter die Registrierungspflicht fallen.

Skype war zuletzt in die Kritik geraten, weil das Unternehmen der Regierung in China hilft, Nutzer auszuspionieren und ihre Kommunikation zu zensieren. Unter anderem fordert die Electronic Frontier Foundation, dass Microsoft Details zur Beziehung seiner Tochter Skype zum chinesischen Partner TOM Online offenlegt, um mehr über die Zensur- und Überwachungsfunktionen des chinesischen Skype-Clients zu erfahren.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

1 Tag ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

2 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

2 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

2 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

3 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

4 Tagen ago