Die Organisation Spamhaus, die E-Mail-Dienste weltweit beim Kampf gegen Spam unterstützt, ist seit vergangener Woche Ziel eines groß angelegten DDoS-Angriffs. Wie die BBC unter Berufung auf Sicherheitsexperten berichtet, handelt es sich um die größte Cyberattacke in der Geschichte des World Wide Web. Sie bremst offenbar weltweit den Internetverkehr und soll beispielsweise Auswirkungen auf den US-Streaming-Anbieter Netflix haben.
Hintergrund ist angeblich ein Streit mit dem niederländischen Webhoster Cyberbunker. Das Unternehmen, das sein Hauptquartier in einem ehemaligen NATO-Bunker hat, erlaubt es seinen Kunden, anonym zu bleiben. Es akzeptiert nahezu jeden Kunden. Einzig Kinderpornografie und terroristische Aktivitäten werden nach Unternehmensangaben nicht toleriert.
Spamhaus führt Cyberbunker seit Kurzem auf einer seiner schwarzen Listen, mit denen E-Mail-Dienste ihre Kunden vor Spam schützen. Es vermutet einem Bericht der New York Times zufolge Cyberbunker hinter den Attacken, die am 19. März begannen. Die Angriffe hätten ein Volumen von bis zu 300 GBit pro Sekunde und seien damit sechsmal größer als ähnliche DDoS-Angriffe, mit denen sich Websites von Banken ausschalten ließen.
Der Angriff selbst richtet sich dem Bericht zufolge gegen die DNS-Server (Domain Name System) von Spamhaus, die Domain-Namen in IP-Adressen übersetzen. Durch die große Menge an Daten, die das Domain Name System treffe, komme es weltweit zu einer Drosselung des Datenverkehrs im Internet.
Laut BBC ist es möglich, dass als Folge der Angriffe Websites weltweit schlecht oder gar nicht erreicht werden können. Spamhaus selbst ist allerdings dank seines riesigen DNS-Server-Systems immer noch online. Unterstützung erhält es dabei von verschiedenen Firmen, darunter auch Google.
Cyberbunker hat bisher nicht bestätigt, dass es hinter dem Angriff steckt. Spamhaus ist hingegen von einer Verwicklung des Webhosters überzeugt. Darüber hinaus sollen sich „kriminelle Banden“ aus Osteuropa und Russland an den Attacken beteiligen.
VentureBeat meldet indes unter Berufung auf Internet-Monitoring-Dienste, dass die Auswirkungen des Angriffs auf Spamhaus nicht weltweit zu spüren sind. Engpässe hätten sich vor allem in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden ergeben. Gizmodo weist zudem darauf hin, dass es bisher keine Bestätigung zu den von der BBC gemeldeten Störungen bei Netflix gebe. Dessen Hoster Amazon Web Services habe keinerlei Beeinträchtigungen gemeldet.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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