Facebook lädt zu Android-Presse-Event

Facebook hat US-Medienvertreter unter dem Motto „Come See Our New Home on Android“ zu einer Presseveranstaltung ins Headquarter am 4. April eingeladen. Zahlreiche Blogs spekulieren, dass der Anlass die Vorstellung eines Facebook-Smartphone mit möglicherweise angepasstem Android-Betriebssystem sein könnte. Andere vermuten stattdessen, dass lediglich eine völlig neue Android-App vorgestellt werde. Besonders Android-Nutzer klagen über eine schwache Performance der Facebook-App.

Noch im Januar hatte Mark Zuckerberg im Rahmen einer Analysten-Konferenz die anhaltenden Gerüchte um ein kommendes Facebook-Smartphone als völlig gegenstandslos bezeichnet. „Nehmen wir an, wir verkaufen 10 Millionen Stück – das entspräche einem Prozent der Nutzer. Wen würde das interessieren?“, sagte er. Der Facebook-Chef hält es stattdessen für wichtig, auf möglichst allen mobilen Geräten vertreten und dort möglichst tief integriert zu sein. „Eine Milliarde Menschen nutzen unsere Produkte, und wir müssen uns darum bemühen, dass Facebook gut ist auf allen Geräten, die sie im Gebrauch haben“, sagte er. „Ich glaube, wir werden uns vor allem darauf konzentrieren, tiefer und tiefer zu gehen, statt nur eine App mit der heute gängigen Funktionalität zu schaffen.“

Andererseits hat die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise letztes Jahr berichtet, dass das Social Network zusammen mit Hardware-Partner HTC entschieden habe, den Marktstart des Facebook-Smartphones um ein halbes Jahr auf Mitte 2013 zu verschieben. Dadurch soll HTC mehr Zeit erhalten, sich der Entwicklung anderer Produkte zu widmen. Bloombergs Quellen zufolge arbeitet Facebook außerdem an einem eigenen Betriebssystem für das Gerät und hat dafür ein Team ehemaliger Apple-Programmierer engagiert.

Branchenbeobachter spekulieren, dass CEO Mark Zuckerberg ein Facebook-Smartphone mit integrierten Social-Networking-Features gezielt nutzen könnte, um das mobile Werbegeschäft anzukurbeln. Mehr als die Hälfte der Facebook-Nutzer weltweit greifen über Smartphones auf das Social Network zu. „Die Nutzung verlagert sich in den Mobilbereich, und sie waren bislang nicht in der Lage, daraus Kapital zu schlagen“, kritisiert Victor Anthony, Analyst bei Topeka Capital Markets. Mit einem eigenen Smartphone könne es Facebook gelingen, mehr Werbetreibende auf die Plattform zu locken. Die Analysten von Gartner prophezeien, dass die weltweiten Umsätze mit Social Media in diesem Jahr auf insgesamt 16,9 Milliarden Dollar klettern werden – Werbung macht den Löwenanteil aus. Der weltweite Umsatz von Mobile-Advertising wird den Analysten zufolge 2013 auf 11,4 Milliarden Dollar steigen. Im vergangenen Jahr lag er noch bei 9,6 Milliarden Dollar.

Andererseits berichtet Facebook von gestiegenen Werbeumsätze im letzten Quartal 2012. Finanzchef David Ebersman hob den mobilen Anteil an den Werbeeinnahmen im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz Ende Januarhervor: „Vor ein paar Quartalen machte der Mobilumsatz null Prozent unserer Werbeeinnahmen aus. Jetzt sind wir bei 23 Prozent und glauben, dass wir noch eine Menge Wachstum vor uns haben.“

Gerüchte um ein Facebook-Smartphone tauchten erstmals im November 2011 auf. Damals hatte All Things D von einem „Facebook Phone“ mit dem Codenamen Buffy berichtet. Das von HTC gefertigte Gerät soll eine modifizierte Version von Android nutzen, in die Facebooks Services tief integriert sind.

Mit HTC hat Facebook schon zuvor eng zusammengearbeitet. Mitte Februar 2011 stellten die Taiwaner die Social-Media-Smartphones ChaCha und Salsa vor, die per Knopfdruck steht direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen des Social Network bieten. Ein leuchtender Facebook-Button signalisiert, dass es neue Statusupdates oder Kommentare gibt. Die Geräte waren allerdings nicht erfolgreich. Um diesen Misserfolg nicht zu wiederholen, könnte Facebook ein entsprechendes Smartphone – ähnlich wie Google mit den Nexus-Geräten – besonders günstig anbieten.

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Am 4. April will Facebook eine neue Android-Lösung ankündigen. Spekuliert wird über ein Facebook-Smartphone mit angepasster Android-Version.
Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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