Die Sendergruppe ProSiebenSat.1 wird auch künftig ihr Programm über das terrestrische Digitalfernsehen (DVB-T) ausstrahlen. Sie hat die 2014 auslaufenden Verträge mit dem Full-Service-Provider Media Broadcast nun bis 2018 verlängert. Damit bleiben neben den öffentlich-rechtlichen Sendern auch die Kanäle der Mediengruppe über Antenne empfangbar.
„Wir haben uns auf eine Weiterführung der DVB-T-Verbreitung bis 2018 geeinigt. Unsere Vereinbarung belegt die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der digitalen Terrestrik“, sagt Bernd Kraus, Vorsitzender der Geschäftsführung von Media Broadcast.
Conrad Albert, Vorstand Legal, Distribution and Regulatory Affairs bei ProSiebenSat.1, ergänzt: „Wir haben uns dazu entschieden, auch weiterhin unsere Programme einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen. Damit sichern wir die Übertragung des Antennenfernsehens für Millionen von Haushalten in Deutschland. Jetzt erwarten wir eine tatkräftige Unterstützung aus der Politik, um diesen Übertragungsweg wirtschaftlich tragfähig zu halten.“
ProSiebenSat.1 fordert von der Politik, die verfügbaren Frequenzen für die Rundfunknutzung dauerhaft zuzuordnen. Dafür spricht sich auch die RTL-Gruppe aus. Sie hatte Mitte Januar ihren Ausstieg aus DVB-T angedroht, sollten Länder und Bundeswirtschaftsministerium den Sendern auf lange Sicht nicht die Nutzung der teuren digitalen Frequenzen zusichern. Sie begründete den geplanten Rückzug mit dem Fehlen politischer Planungssicherheit und eines „belastbaren Geschäftsmodells“.
Marc Schröder, Geschäftsführer von RTL Interactive und als Mitglied der Geschäftsleitung für die strategische Ausrichtung der Mediengruppe verantwortlich, sagte damals dem Branchendienst W&V hinsichtlich des Ausbaus zum leistungsstärkeren DVB-T2: „Ein durch Bund und Länder gemeinsam garantierter stabiler Verbleib der terrestrischen Frequenzen im Verfügungsbereich des Rundfunks auch über das Jahr 2020 hinaus, der das erforderliche Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich allein für die Mediengruppe RTL Deutschland rechtfertigt, ist nicht erkennbar.“
Media-Broadcast-Chef Kraus hofft, „dass die klare Haltung von ProSiebenSat.1 auch alle anderen Marktteilnehmer ermutigt, konstruktiv und im Sinne der Zuschauer an der Weiterentwicklung der digitalen Terrestrik mitzuwirken“. Er fordert einen branchenübergreifenden Dialog über die Zukunft der Mediendistribution in Deutschland auf Basis langfristig verlässlicher politischer Rahmenbedingungen. „Das bedeutet insbesondere Sicherung der bestehenden Frequenzressourcen.“
Laut Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten nutzen rund 5 Millionen TV-Haushalte in Deutschland die digital-terrestrische Verbreitung, davon 3,7 Millionen Haushalte am Erstgerät. RTL-Manager Schröder zufolge ist DVB-T aber alles andere als rentabel und bezogen auf die Bandbreite deutlich teurer als andere Verbreitungswege wie Kabel, Satellit oder IPTV.
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