CEOs und andere Mitglieder der Geschäftsführung börsennotierter Unternehmen können künftig Facebook und Twitter für Ankündigungen nutzen – unter einer Bedingung. Sie müssen nämlich ihre Investoren darauf hingewiesen haben, dass sie eventuell diese Kommunikationskanäle nutzen werden. Das steht in neuen Richtlinien der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission, kurz SEC.
SEC-Direktor George Canellos erklärt die Entscheidung: „Eine Gruppe Aktionäre sollte keinen Vorsprung vor anderen Aktionären haben, weil ein Unternehmen wichtige Informationen selektiv offenlegt. Die meisten Social Media sind absolut geeignet für die Kommunikation mit Investoren, aber nicht, wenn der Zugang irgendwie beschränkt ist oder wenn Investoren nicht wissen, wo sie die jüngsten Informationen erhalten können.“
Die Richtlinien bedeuten auch, dass die bisher auf Firmenwebsites beschränkte „Regulation Fair Disclosure“ (kurz auch Regulation FD) der SEC nun für Soziale Netze und „andere neue Kommunikationsformen“ gilt. Darin steht etwa die Vorschrift, dass alle Investoren gleichzeitig Zugriff auf Informationen bekommen müssen. Die Kommunikation habe „breit und nicht exklusiv“ zu erfolgen.
Die Neuregelung der SEC steht in direktem Zusammenhang mit einer Untersuchung von Netflix und vor allem der Social-Media-Aktivitäten von dessen CEO Reed Hastings. Er hatte als firmenrelevant erachtete Informationen auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Wie die SEC jetzt anmerkt, wurden in dem Fall – anders als zunächst angedroht – keine juristischen Maßnahmen ergriffen.
Hastings hatte Anfang Juli auf Facebook geschrieben, Netflix habe zum ersten Mal in einem Monat mehr als eine Milliarde Stunden an Videos gestreamt. Die SEC hielt dies zunächst nicht für durch die Kommunikationsregeln für börsennotierte Firmen gedeckt.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]
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