Der Höhenflug der umstrittenen Peer-to-peer-Währung Bitcoin ist nach Angriffen auf die Wechselbörse Mt. Gox und den Dienst Instawallet ausgebremst worden. Allein in den letzten Tagen stieg der Kurs des elektronischen Geldes um 50 Prozent. Er erreichte am 3. April bis zu 147 Dollar, fiel nach den Ereignissen aber auf 115 Dollar und stabilisierte sich schließlich bei rund 127 Dollar. Anfang des Jahres hatte der Kurs noch rund 13 Dollar betragen.

Mt. Gox, die größte Wechselbörse für Bitcoins (BTC), meldete zunächst Verzögerungen und gelöschte Aufträge aufgrund besonders hohen Handelsvolumens. Mit einem folgenden Tweet räumte sie dann aber ein, Opfer einer Denial-of-Service-Attacke zu sein.

Härter und mit dauerhaften Folgen traf es Instawallet, das Bitcoins für seine Anleger in Wallets verwahrt. Es stellte seinen Dienst „auf unbestimmte Zeit“ ein, nachdem er gehackt wurde. „Es gab betrügerische Zugriffe auf unsere Datenbank“, teilte Instawallet mit. „Aufgrund seiner Beschaffenheit ist es nicht möglich, den Dienst in gleicher Form wieder zu öffnen. In den nächsten Tagen werden wir beginnen, die Ansprüche der Inhaber von Instawallet-Guthaben zu klären, damit sie ihre vor der Dienstunterbrechung gespeicherten Mittel sichern können.“

Guthaben bis zu 50 Bitcoins will Instawallet den Antragstellern in einem einfachen Verfahren zuteilen. Über Ansprüche auf höhere Guthaben soll von Fall zu Fall und erst nach einer eingehenden Prüfung entschieden werden.

Die 2009 entstandene Währung verspricht Unabhängigkeit von Kreditkartenfirmen und Banken, kam aber häufig durch Diebstähle, Hacks und Betrugsversuche ins Gerede. Behörden können Zahlungen nicht nachvollziehen, was der Privatsphäre dienlich ist, aber auch Missbrauch ermöglicht. WordPress-Betreiber Automattic akzeptiert seit November 2012 Zahlungen in Bitcoins mit der Begründung, dass andere Bezahldienste vielfach aus politischen oder anderen Gründen blockiert würden – Paypal sei etwa in über 60 Ländern verboten.

Einige Analysten führen die wachsende Beliebtheit von Bitcoin in den letzten Wochen auf die Bankenkrise in Europa zurück, die zur vorübergehenden Schließung zyprischer Banken führte. Besonders groß war das Interesse an der elektronischen Währung in Griechenland und Spanien, da Investoren sich vor staatlichen Zugriffen auf ihre Guthaben fürchteten.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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