Mark Zuckerberg hat bei einem Presse-Event die Software „Facebook Home“ vorgestellt, die eine völlig neue Benutzererfahrung für Android-Smartphones bieten soll. Er bezeichnete Home als eine „Familie von Apps“, die aber zugleich die Aufmerksamkeit weg von Aufgaben und Apps sowie hin zu den Menschen lenken soll. Home legt sich mit bildschirmfüllenden Fotos über Homescreen wie Sperrbildschirm, stellt das Social Network und seine Features in den Mittelpunkt.
Home ist nahtlos integriert, legt sich wie eine zusätzliche Schicht über Android und soll monatlich aktualisiert werden. Andere Anwendungen sind über einen „App Launcher“ zugänglich, der durch den Benutzer konfigurierbar ist. Facebook betonte bei der Veranstaltung in seiner Zentrale im kalifornischen Menlo Park, dass es die Codebasis von Android nicht verändert habe. Das wäre weder notwendig noch richtig gewesen, da Android ein von Grund auf offenes Betriebssystem sei und sich daher optimal für eine solche Anpassung eigne.
Home ist bereits ab 12. April über Google Play zum Download verfügbar. Als erste Geräte unterstützt werden dabei HTC One, HTC One X, HTC One X+, Samsung Galaxy S III, das kommende Galaxy S4 sowie Samsung Galaxy Note II. Weitere Smartphones sollen folgen, einige Monate später auch Tablets. Die Anwendung kann zunächst erprobt werden, bevor sie vollständig installiert wird.
Wie schon vorab durchsickerte, wird es mit dem HTC First auch ein erstes Smartphone geben, auf dem Facebook Home bereits vorinstalliert ist. First soll noch stärker im Sinne des Social Networks optimiert sein und beispielsweise auch Systembenachrichtigungen innerhalb von Facebook Home anzeigen. Es wird ebenfalls am 12. April verfügbar werden, zunächst exklusiv beim US-Netzbetreiber AT&T mit Vertragsbindung und zum Preis von 99,99 Dollar. Sowohl HTC-CEO Peter Chou als auch Ralph de Vega von AT&T Mobility hatten kurze Auftritte beim Facebook-Event. Auch die Markteinführung in Europa ist bereits geplant und soll zuerst in Großbritannien erfolgen.
Home besteht zunächst aus dem sofort sichtbaren „Coverfeed“ mit seinen automatisch wechselnden und bildschirmfüllenden Fotos. Es liefert laufende Status-Updates und gibt schnellen Zugang zu den Social-Networking-Features. Mit dem in die Bedienoberfläche eingebundenen Feature „Chatheads“ hat sich Facebook das Messaging vorgenommen, das nicht länger auf einzelne Apps beschränkt sein dürfe. Es blendet oberhalb Profilbilder der jeweiligen Chatpartner ein, die auch beim Wechsel von Apps sichtbar bleiben. Gleichzeitige Unterhaltungen sind über SMS sowie Facebook-Messages möglich.
Im Anschluss an die Veranstaltung erklärte der Facebook-CEO, dass Coverfeed zwar noch nicht zum Start, aber später mit Werbung versehen werde. Facebooks Engagement ist laut Zuckerberg „wirklich gut für Android“, da die meisten App-Entwickler bis jetzt mehr Energie auf das iPhone verwendeten. Der Frage nach Bing oder Google als Standardsuche wich er aus: „Es ist ein Android-Phone, daher können Sie benutzen, was immer Sie wollen.“ Dass Google Facebook eines Tages blockieren könnte, befürchtet er nicht: „Wir sind überzeugt, dass Google seine Zusage für ein offenes Ökoystem wirklich ernst meint.“
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