Apple ist kurz davor, für seinen geplanten Musikstreaming-Dienst ein Abkommen mit zwei Major Labels abzuschließen, wie News.com erfahren hat. Der iPhone-Hersteller wird demnach für das Streaming deutlich weniger bezahlen als der Konkurrent Pandora. Die Plattenfirmen könnten dennoch stärker davon profitieren, da Apple ihnen auch Werbeeinnahmen abgeben sowie die Zuhörer zum Kauf von Songs über iTunes animieren will.
Der Dienst soll unmittelbar an iTunes angebunden und auf Mobilgeräten verfügbar sein. Apple könnte die Abkommen mit Warner Music und Universal Music Group schon in der nächsten Woche unterzeichnen. Das berichten zwei Personen, die mit den Verhandlungen vertraut sind. Sie weisen aber auch darauf hin, dass noch nichts endgültig entschieden ist. Apple müsse sich außerdem noch mit Sony Music sowie den Musikverlagen einigen.
Der iPhone-Hersteller soll den Labels aber erklärt haben, dass es alle Abkommen für eine Markteinführung im Sommer abschließen will. Er hofft außerdem, den Dienst schnell in bis zu einem Dutzend Ländern einführen zu können, zu denen Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Australien und Japan gehören. Obwohl in Medienberichten als „iRadio“ bezeichnet, bezog sich Apple in den Verhandlungen nur auf seinen „neuen Streaming-Dienst“.
Den Informanten zufolge ähnelt der Service sehr Pandora und verzichtet ebenfalls auf On-Demand-Streaming. Apple wolle jedoch einige besondere Features integrieren wie die Möglichkeit, zurück zum Anfang eines Songs zu springen. Es sieht sich durch Dienste wie Pandora und Spotify zunehmender Konkurrenz ausgesetzt. Auch Google plant angeblich Musikstreaming-Dienste innerhalb von YouTube und zusätzlich für seinen Online-Shop Play.
Die Plattenfirmen sind offenbar bereit, sich auf unsichere Einnahmen von Apple einzulassen. Sie erwarten einen erfolgreichen iRadio-Dienst, da Apple mit iTunes dominiert und wahrscheinlich einen intuitiv nutzbaren Service für das iPhone bereitstellt. Apple will ihnen aber lediglich eine Bezahlung für jeden Stream garantieren, die weit unter dem Tarif von Pandora liegt. Unklar bleibt, wie viele Nutzer sich tatsächlich durchklicken und nach dem Streaming einen Song kaufen werden – und wie gut Apple die Werbung vermarkten kann.
„Konkret im Vertrag geregelt ist nur der Preis für jedes Abspielen“, sagte ein Informant, der mit den Bedingungen vertraut ist. „Wenn es keine Werbeeinnahmen gibt, dann bringt das nichts dazu. Und wir wissen nicht, wie sich die Kaufgewohnheiten entwickeln werden.“
Die Verhandlungen über die Aufteilung der Werbeeinnahmen sind den Informanten zufolge noch nicht abgeschlossen. Als Ausgleich für den niedrigen Streaming-Tarif versuchten die Labels, einen möglichst guten Anteil an den Werbeeinnahmen auszuhandeln, der zwischen 35 und 45 Prozent betragen könnte.
[mit Material von Paul Sloan, News.com]
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