Das finnische Start-up Jolla Mobile hat eine neue SDK-Version für sein Mobilbetriebsystem Sailfish zum Download bereitgestellt, die über grafische Installer verfügt. Die Entwicklungsumgebung erlaubt, Anwendungen für Sailfish auf PCs mit Linux, Windows und OS X zu entwickeln. Auf der Host-Maschine muss außerdem Oracles Virtual Box installiert sein.
Die erste Version des Software Development Kit veröffentlichte Jolla bereits zum Mobile World Congress im Februar, bei dem es Netzbetreiber und Gerätehersteller für sein OS zu gewinnen suchte. Obwohl Sailfish auch Android-, Qt- und HTML5-Apps unterstützen soll, fördert das Unternehmen besonders native Apps, die alle Vorteile des Sailfish-UI nutzen. Das Betriebssystem soll Multitasking ohne die üblichen Umwege ermöglichen. Die Anwender können Programme direkt vom Startbildschirm aus nutzen und beispielsweise einen Anruf beenden oder einen Song vorübergehend anhalten, ohne dafür extra in die App zu wechseln.
Jolla wurde von früheren Nokia-Mitarbeitern gegründet, nachdem der finnische Handyhersteller sein Engagement für das MeeGo-Projekt aufgegeben hatte. Es führte die Arbeit auf der Grundlage der Open-Source-Projekte MeeGo und Mer weiter. Mit Sailfish will er einen MeeGo-Nachfolger für einen breiten Markt entwickeln. Jolla plant auch, selbst ein Smartphone herzustellen, für das es bereits die chinesische Handelskette D.Phone Group als Vertriebspartner gewinnen konnte.
Das finnische Unternehmen hat eine Niederlassung in Hongkong und richtet außerdem eine Forschungsabteilung auf dem chinesischen Festland ein. Es stellt Sailfish als „echte Alternative“, als ein modernes und unabhängiges Mobilbetriebssystem „ohne überwiegende Kontrolle durch einen einzelnen Marktteilnehmer“ heraus. Das OS auf Linux-Basis soll sich besonders flexibel anpassen lassen – Gerätehersteller, Netzbetreiber, Entwickler und Vertriebspartner könnten sich so besser differenzieren und im Wettbewerb vorteilhaft abheben.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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