Categories: PolitikRegulierung

EU-Regierungsvertreter stimmen Open-Data-Direktive zu

Der Ausschuss der Ständigen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten hat einer Revision der Direktive von 2003 zu Informationen des öffentlichen Sektors zugestimmt. Die Neubestimmung fordert Regierungen auf, nicht personengebundene Informationen allgemein verfügbar zu machen. Dies wäre ganz im Sinn des „Open Data“-Konzepts der EU-Kommission.

Neelie Kroes (Bild: EU)

Mit der Direktive bekämen EU-Bürger das Recht, nicht personenbezogene Daten von Behörden und öffentlichen Einrichtungen kostenlos oder für eine kleine Bereitstellungsgebühr einzusehen und zu nutzen. Damit würden auch Daten aus Büchereien, Museen und Archiven öffentlich, betont die Kommission. Auch „die Verfügbarkeit von Daten in offenen, maschinell lesbaren Formaten“ dürfte ihr zufolge profitieren.

Die Vizepäsidentin der europäischen Kommission Neelie Kroes kommentierte: „Gibt man öffentliche Daten frei, entstehen Chancen für neue Geschäftsmodelle, entstehen Stellen und Gemeinschaften. Ich begrüße es, dass die Ständigen Vertreter in diesen Kulturwandel einwilligen.“

Open Data würde beispielsweise heißen, dass jedes Unternehmen öffentliche Fahrpläne nutzen und in seine Apps integrieren könnte – ohne Kooperation oder Einwilligung der Verkehrsbehörden. Die Kommission hofft, dass so wirtschaftliche Aktivitäten mit mehreren zehn Milliarden Euro Umfang jährlich ermöglicht werden.

In die Freigabe muss jetzt nur noch das EU-Parlament einwilligen. Die Kommission hat aber keine Zweifel, dass das „in den nächsten Wochen“ passieren wird. Ein Sprecher von Kroes sagte, die „größte Hürde“ seien „einige abgeneigte Mitgliedsstaaten“ gewesen, und diese Probleme habe man lösen können, ohne die Vorschläge der Kommission allzu stark zu verwässern. „Manche Landesregierungen zögerten, diese Revision zu unterstützen, weil sie die Offenlegung der Daten als kurzfristigen Umsatzbringer und nicht als Selbstzweck sahen.“

Die Kommission hat bereits ein Portal für Open Data in Europa gestartet, das sich aber noch im Betastadium befindet. Es heißt Open Data Portal der Europäischen Union.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Botnetz von Flax Typhoon-Gruppe aufgedeckt

Cybersicherheitsagenturen und Behörden wie FBI, Cyber National Mission Force, NSA oder das NCSC haben Botnetz…

4 Stunden ago

HPE Aruba Networking überwacht jetzt auch Cisco & Co.

Die Netzwerkmanagement-Plattform HPE Aruba Networking Central ermöglicht jetzt auch die Überwachung von Drittanbietern-Netzwerkgeräten wie Cisco,…

6 Stunden ago

Ehemaliger Apple-Designer Jony Ive entwickelt KI-Gerät

Das Gerät soll weniger aufdringlich sein als ein iPhone. Ive führt sein neues Start-up zusammen…

6 Stunden ago

Studie: Deutschen Unternehmen fehlen Ressourcen für Cybersecurity

Cybersecurity Rund um die Uhr können nur 33 Prozent der Unternehmen hierzulande gewährleisten. Die Studie…

10 Stunden ago

Welche Folgen CrowdStrike für Deutschland hatte

BSI und Bitkom haben betroffene Unternehmen befragt. Fast die Hälfte musste zeitweise den Betrieb einstellen.

11 Stunden ago

Cybersicherheit mit WeDoIT Group: Maßgeschneiderte Lösungen für den Schutz der IT-Infrastruktur

In der zunehmend digitalisierten Geschäftswelt werden Unternehmen mit immer komplexeren Cyber-Bedrohungen konfrontiert. Herkömmliche Sicherheitsmaßnahmen reichen…

11 Stunden ago