J. P. Gownder, Vice President und Principal Analyst von Forrester Research, erwartet eine Fragmentierung des Tablet-Marktes in zahlreiche Nischenmärkte. Er sieht schon heute vielgestaltige Produktangebote mit mehreren Betriebssystemen (iOS, Android, Windows, Blackberry, von Android abgleitetes OS), Formfaktoren (E-Reader, Tablet, Hybridgerät, Convertible, Touchscreen-Notebook) und Displaygrößen (von 5-Zoll-Phablets bis zu riesigen Tischtablets mit 27 Zoll Diagonale).
Dazu kämen noch die Angebote vieler Marken zu unterschiedlichsten Preisen und eine breite Palette von Anwendungen. Unternehmensspezifische Geräte seien neben Tablets im Einsatz, für die sich Mitarbeiter im BYOD-Trend selbst entschieden. In dieser Entwicklung zu immer mehr Unterkategorien sieht der Analyst eine Parallele zum Automarkt.
„Die Autohersteller brauchten über 100 Jahre für diesen Weg, aber heute konkurrieren sie in einer Reihe von Formfaktor-Mikronischen wie subkompakt, kompakt, sportlich, Limousine, SUV, Minivan, Pickup-Truck“, schreibt Gownder. „Dazu kommen Antriebsmodelle: Benzinschlucker, sparsamer Benziner, Hybridfahrzeuge, Plug-in-Hybriden, vollelektrische Fahrzeuge.“
Steve Jobs verglich schon 2010 den PC mit dem Lastwagen und das Tablet mit dem PKW. Wie das Auto den LKW werde auch das Tablet schon bald den PC zahlenmäßig überholen, argumentierte der Apple-Gründer. Das war allerdings ein historisch gesehen falsches Beispiel, stellt der Forrester-Analyst klar. Tatsächlich sei es im Automarkt umgekehrt gelaufen – der PKW dominierte über 60 Jahre, und erst kürzlich holte der LKW auf. Dennoch rege der Automarkt zu interessanten Gedankenspielen über die zu erwartende Entwicklung in den Märkten für PCs, Tablets und Smartphones an.
Gownder schlussfolgert, dass „der Tablet-Markt sich weiterhin in unterschiedliche Nischen fragmentiert. Wir erleben eine Zeit vielfacher Experimente im Computing – alles geht von Myriaden Tablet-Typen bis zu PC-Möbeln und Wearable-Computing-Geräten, die auf den gleichen Plattformen laufen. Tablets werden spezielle Nischen im Unternehmenseinsatz füllen; das für eine Flugbegleiterin nützliche Tablet ist vielleicht weniger geeignet für einen Techniker, wenn er einen hohen Strommasten erklimmt.“
Spezialisierte Geräte hätten jedoch immer auch den Nachteil, nicht universell einsetzbar zu sein – und es sei nicht mit einer einmaligen Ausgabe für ein Gerät getan. Gleichzeitig müsse sich selbst ein „Allzweck“-Tablet wie Apples iPad dem Wettbewerb mit Notebooks stellen. Die Mittel der IT-Abteilungen setzten dem mehrfachen Gerätekauf wiederum klare Grenzen. Zu erwarten sei daher eine „Front in den Tabletkriegen, die spezialisierte Geräte gegen Tablets stellt, die Notebooks, Desktops oder sogar Smartphones ersetzen können“. Auf IT-Entscheider kommen laut Forrester in jedem Fall ungeahnte und komplexe Wahlmöglichkeiten zu.
[mit Material von J. P. Gownder, ZDNet.com]
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