DDoS-Angriffe schicken Bitcoin-Kurs auf Achterbahnfahrt

Erneute Angriffe auf die Wechselbörse Mt. Gox haben für eine Berg- und Talfahrt des Bitcoin-Kurses gesorgt. Nicht einmal zwei Stunden, nachdem Mt. Gox den zuvor längere Zeit ausgesetzten Handel wieder aufgenommen hatte, war die in Tokio ansässige Wechselbörse in Folge einer Distributed-Denial-of-Service-Attacke (DDoS) wieder offline.

„Wir erleben einen stärkeren DDoS-Angriff als normal. Wir arbeiten daran“, kommentierte Mt. Gox via Google+.

Das Unternehmen wickelt rund drei Viertel der Handelstransaktionen mit der digitalen Währung ab. Nach einem Handelstag, an dem die Entwicklung des Bitcoin-Kurses einer Achterbahnfahrt glich, hatte es den Handel vorübergehend ausgesetzt, damit sich der Markt abkühlen konnte. Zwischenzeitlich war der Bitcoin-Wert um 61 Prozent gefallen, ehe er sich wieder erholte und bei einem Minus von 37 Prozent stand. Der Kurs der elektronischen Währung, deren Wert sich in den letzten vier Wochen vervierfacht hat, stieg am Mittwoch vorübergehend auf 266 Dollar, fiel dann auf 105 Dollar und legte schließlich wieder auf 145 Dollar zu.

Mt. Gox bestritt, dass der jüngste Kurssturz das Ergebnis eines DDoS-Angriffs war. Stattdessen hätten viele neue Transaktionen diesen unerwarteten Effekt gehabt. Nachdem die Wechselbörse den Handel wieder aufgenommen hatte, fiel der Bitcoin-Kurs umgehend um 35 Prozent ehe er später wieder sein vorheriges Niveau erreichte.

Die dezentralisierte Währung, die 2009 eingeführt wurde, verspricht Unabhängigkeit von Kreditkartenfirmen und Banken, kam aber häufig durch Diebstähle, Hacks und Betrugsversuche ins Gerede. Bei einem virtuellen Raubüberfall auf die Wechselbörse BitFloor erbeuteten die Täter vergangenes Jahr fast eine Viertelmillion Dollar. Behörden können Zahlungen nicht nachvollziehen, was der Privatsphäre dienlich ist, aber auch Missbrauch ermöglicht.

In der vergangenen Woche war der Bitcoin-Wert schon um 30 Dollar gefallen, nachdem Mt. Gox von einer umfangreichen DDoS-Attacke getroffen wurde, die ihm zufolge zu den „schlimmsten Handelsverzögerungen aller Zeiten“ geführt hatte. „Angreifer warten, bis der Bitcoin-Kurs ein bestimmtes Niveau erreicht, verkaufen, destabilisieren den Wechselkurs, warten, bis alle ihre Bitcoins in Panik verkaufen und der Preis auf einen bestimmten Wert fällt, stoppen dann den Angriff und fangen an, soviel zu kaufen, wie sie können“, beschreibt Mt. Gox die Strategie hinter den DDoS-Angriffen. „Wiederhole das zwei- bis dreimal, wie wir es in den letzten Tagen beobachtet haben, und du profitierst.“

Einige Analysten führen die wachsende Beliebtheit von Bitcoin in den letzten Wochen auf die Bankenkrise in Europa zurück. Besonders groß war das Interesse an der elektronischen Währung in Griechenland und Spanien, da Investoren sich vor staatlichen Zugriffen auf ihre Guthaben fürchteten.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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