Dell hat von seinem ersten Windows-RT-Gerät, dem XPS 10, weniger Einheiten verkauft als erhofft. Das sagte Neil Hand, Chef der Sparte für Tablets und High-End-PCs bei Dell, im Gespräch mit News.com. „Die Nachfrage ist nicht da, wo wir sie zu diesem Zeitpunkt gerne hätten.“ Es gebe zu wenige Informationen für Verbraucher und die Einstellung des Markts gegenüber Windows RT sei immer noch recht negativ.
Hand kritisierte auch die Qualität der Windows-Apps seit dem Launch des OS vor sechs Monaten. Das Nutzererlebnis sei bisher „nicht so gut, wie es sein müsste“, ergänzte der Manager. Das Problem ist Microsoft offenbar bekannt. Seit gestern stehen Nutzern von Windows RT beispielsweise Updates für die Bing-Apps für News, Maps, Finanzen und Reisen zur Verfügung.
Die Kommentare spiegeln Aussagen anderer Branchenvertreter über Windows RT wieder. Das Betriebssystem ist Microsofts erste Arbeit für ARM basierte Chips von Firmen wie Nvidia und Qualcomm. Es wurde entwickelt, um Windows auch auf Tablets zu bringen. Doch bisher zeigt Windows RT nicht die gewünschten Erfolge. Es gibt nur wenige Geräte, und die, die erhältlich sind, verkaufen sich schlecht.
Nvidia-CEO Jen-Hsun Huang bezeichnete den Absatz von Windows-RT-Geräten im vergangenen Monat als enttäuschend. Samsung sagte die Veröffentlichung seiner Produkte mit Windows RT in den USA und Europa ab. Andere Hersteller stellen schlichtweg den Nutzen von Windows RT in Frage.
Dell hat nach eigenen Angaben mehr Erfolg, wenn es die Geräte direkt verkauft, statt sie über Einzelhändler anzubieten. So könne man Verbrauchern die Vorteile von Windows RT selbst erklären und sei nicht auf den Handel angewiesen.
Die Retourenquote des XPS 10 sei mit der anderer neuer Produktkategorien vergleichbar, so Hand weiter. Wenn man sich entsprechend um die Kommunikation mit den Kunden kümmere, seien die Reaktionen der Verbraucher auf Windows RT „sogar wirklich gut“. Dell arbeite eng mit Microsoft und den Handelspartnern zusammen, um Käufer über Windows RT zu informieren. Bei den Marketingkampagnen gehe es allerdings mehr um technische Daten und weniger darum, Spannung zu erzeugen.
Hand zufolge hält Dell trotz der bisher geringen Nachfrage an Windows RT fest. Die Pläne für neue Windows-RT-Geräte habe man nicht geändert. „Ich habe meine Aktivitäten für die Entwicklung von Windows-RT – und Windows-8-Tablets der nächsten Generation nicht reduziert“, sagte Hand. Es werde aber weder Android-Geräte noch Smartphones von Dell geben. Den Handymarkt bediene man stattdessen mit Software und Services.
Wie jeder andere traditionelle PC-Hersteller ist auch Dell auf Erfolge im Tablet-Markt angewiesen. IDC meldete beispielsweise in der vergangenen Woche den größten Rückgang des PC-Markts seit 1994. Laut Gartner sanken die Verkäufe zwischen Januar und März erstmals seit dem zweiten Quartal 2009 wieder unter die Marke von 80 Millionen Stück. Tablets hingegen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. ABI Research zufolge soll der Markt in diesem Jahr ein Volumen von 64 Milliarden Dollar erreichen, was einem Anstieg von 28 Prozent gegenüber 2012 entspräche.
[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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