Vodafone Deutschland will sparen und 500 Stellen streichen

Vodafone Deutschland plant offenbar ein umfassendes Restrukturierungsprogramm. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Bezug auf einen Brief von Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum an seine Führungskräfte berichtet, sieht das Sparpaket den Abbau von 500 Arbeitsplätzen, Outsourcing nach Rumänien und Indien sowie eine deutliche Senkung der Einstiegsgehälter vor.

Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum (Bild: Vodafone)

„Ich bin mir darüber bewusst, dass wir mit diesem Gesamtpaket die Organisation vor weitere große Herausforderungen stellen“, heißt es in dem Schreiben, das der Zeitung nach eigenen Angaben vorliegt. Diese Herausforderungen seien aber unvermeidbar, um die Zukunft des Unternehmens in einem zunehmend schwierigeren Marktumfeld abzusichern.

Von den Sparmaßnahmen betroffen sind laut FAZ unter anderem die Bereiche Netztechnik, IT und Kundenbetreuung. Unter dem Schlagwort Standortoptimierung will Vodafone regionale Technik stärker zentralisieren. Netzplanung und -betrieb sollen künftig direkt aus der Düsseldorfer Zentrale gesteuert werden.

Die Netzüberwachung erfolgt den Plänen zufolge demnächst komplett von Rumänien aus. Das Mobilfunknetz wird schon seit vergangenem Jahr von dort kontrolliert. Jetzt soll auch das Festnetzcenter wie bei den anderen europäischen Tochtergesellschaften von Vodafone nach Rumänien ausgelagert werden. Ebenso will der Telekommunikationskonzern einige IT-Aufgaben künftig günstiger von indischen Dienstleistern durchführen lassen.

Sparen will Schulte-Bockum auch bei den Gehältern. „Derzeit zahlen wir Einstiegsgehälter, die deutlich über dem Marktniveau liegen“, schreibt er. Gleichzeitig liege der Anteil der variablen Vergütung unter dem Marktdurchschnitt. „Diese enormen Differenzen können wir uns in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld nicht mehr erlauben.“ Um die Einstiegsgehälter abzusenken und dem Marktniveau anzupassen, plant Vodafone Deutschland die Gründung eigener Servicegesellschaften für die Kundenbetreuung. Die Gehälter heutiger Mitarbeiter wolle man aber nicht antasten, heißt es.

Vodafone will die Sparmaßnahmen in den kommenden Monaten mit Arbeitnehmervertretern eingehend diskutieren und Lösungen für die Betroffenen suchen. Außerdem signalisierte das Unternehmen gegenüber der IG Metall Gesprächsbereitschaft über eine Tarifbindung bei den Servicegesellschaften.

Gegenüber der FAZ betonte Schulte-Bockum, dass das Restrukturierungsprogramm alternativlos sei: „Wenn wir nicht handeln und in Netze und Qualität investieren, sind wir am Ende austauschbar. Das ist reine Discountlogik.“

Wie andere Mobilfunkanbieter leidet auch Vodafone unter dem schwindenden Geschäft mit Sprachdiensten. Sie werden zunehmend von Datendiensten verdrängt, die immer schnellere Internetverbindungen benötigen. Dadurch sind die Anbieter gezwungen, verstärkt in den Netzausbau zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. So will Vodafone Deutschland im laufenden Geschäftsjahr mehr als 1,2 Milliarden Euro in die Erweiterung seines LTE-Netzes stecken.

ZDNet.de Redaktion

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