Einer der drei rotierenden CEOs von Huawei hat bei einer Veranstaltung gesagt: „Wir sind nicht mehr am US-Markt interessiert.“ Diese Aussage von Eric Xu findet sich etwa in der Financial Times zitiert. Reuters zufolge fügte er hinzu: „Das ist allgemein kein Markt, dem wir viel Aufmerksamkeit schenken.“
Die Aussagen des Executive Vice President fielen auf einer Analystenkonferenz in Shenzhen, wo Huawei sein Hauptquartier hat. Das Wachstum komme inzwischen aus anderen Märkten, ergänzte Xu.
Gegenüber News.com hat Huaweis Vizepräsident für außerbetriebliche Angelegenheiten Bill Plummer die Haltung des Konzerns bestätigt. Der Kommentar von Xu „gibt die Realitäten unseres Providergeschäfts in den USA wieder.“ Die großen Anbieter dort haben sich entschieden, keine Ausstattung von Huawei zu kaufen. „Wenn man die Situation bedenkt, wäre es sehr schwierig, den US-Markt zu einer primären Umsatzquelle auszubauen“, so Plummer. Das Engagement der Mitarbeiter für ihre Kunden sei dadurch allerdings unbeeinträchtigt.
Ein US-Regierungsausschuss hatte Huawei vergangenes Jahr in die Nähe der chinesischen Regierung und des Militärs gerückt. Er riet US-Netzbetreibern dringend von einem Kauf von Huawei-Hardware ab, um nicht Spionage zu ermöglichen oder zumindest zu vereinfachen. Daher haben bisher nur kleinere Provider wie Leap und Clearwire vereinzelt Geräte von Huawei angekauft. Weltweit zählen allerdings mit Vodafone, Bell Canada und Telekom Malaysia auch große Netzbetreiber zu seinen Kunden.
Eine Untersuchung der Anschuldigungen blieb in den USA allerdings ohne konkretes Ergebnis. Einen interessanten Kommentar steuerte damals der deutsche Sicherheitsforscher Felix Lindner bei: Ihm zufolge sind Huawei-Router so voll von Fehlern, dass es für Spionage gar keine Hintertür braucht. Das konnte er durch Hacks auch belegen. Der chinesische Konzern griff diese Vorlage allerdings clever auf und bat Lindner um Mitarbeit an der Sicherheit seiner Produkte.
Keine Aussage konnte Reuters zum Endkundengeschäft von Huawei in den Staaten bekommen. Der Konzern hat für diesen Sommer ein neues Flaggschiff angekündigt, das er auch dort anbieten will. Der US-Launch ist von Marketing-Aktivitäten wie einem Toursponsoring der Band Jonas Brothers flankiert.
Relativiert wird das angebliche Desinteresse auch durch Huaweis Ausbau seiner Niederlassungen in den USA. Die Zentrale in Plano (Texas) ist zuletzt auf über 1000 Angestellte angewachsen. In Santa Clara (Kalifornien) entstand parallel eine Forschungszentrale mit mehreren hundert Mitarbeitern. Auch in PR- und Lobbyarbeit steckte der Konzern Geld.
[mit Material von Jay Greene, News.com]
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