Free Software Foundation geht gegen DRM in HTML-Videos vor

Die Free Software Foundation (FSF), die Electronic Frontier Foundation (EFF), Creative Commons und verbündete Organisationen haben in einem gemeinsamen Brief das World Wide Web Consortium (W3C) aufgerufen, ein Digitales Rechtemanagement (DRM) aus den von ihm definierten Standards auszuschließen. Gleichzeitig starteten sie eine Online-Petition gegen DRM in HTML5, die inzwischen schon über 19.000 Unterzeichner gefunden hat. Bis zum 3. Mai, dem Internationalen Tag gegen DRM, sollen 50.000 zusammen kommen.

„Wir schreiben, um das World Wide Web Consortium und seine Mitgliedsorganisationen zu beschwören, den Vorschlag für Encrypted Media Extensions (EME) abzulehnen“, heißt es in dem Brief. „DRM schränkt die öffentliche Freiheit ein, sogar über das hinaus, was das übereifrige Urherberrecht vorschreibt, zum vermeintlichen Vorteil dieser wenigen privilegierten Mächtigen.“

Es ist unklar, welchen Effekt der Brief und die zugehörige Petition haben werden, ist die Technik doch schon im Gebrauch, wenn auch nicht formal standardisiert. Und selbst wenn die Standardisierung durch das W3C ins Stocken gerät – nachdem es sich 2011 für die Unterhaltungsindustrie geöffnet hat – dürfte DRM in anderer Form weiter existieren.

Der in den HTML-Standardisierungsprozess eingebundene und zugleich ausgesprochene DRM-Gegner Ian Hickson hat wenig Hoffnung, dass die geforderte DRM-Blockade in der Praxis erfolgreich ist. Auf Google+ schreibt er: „Die Wahrheit ist, dass es keinen Effekt haben wird – egal, ob das W3C es veröffentlicht oder nicht. Wenn das W3C es nicht veröffentlicht, werden die Browseranbieter einfach weiterhin anderswo an der Spezifikation arbeiten. Das W3C zu bitten, es zu tun oder nicht, ist sinnlos. Das W3C weiß das, und soweit ich es beurteilen kann, denken sie, dass es ohnehin geschehen wird, sodass sie es auch gleich selbst machen können, weil sie so gleich neue Mitglieder gewinnen können.“

FSF-Gründer Richard Stallman bezeichnete DRM lange als „Digitales Restriktionsmanagement„, weil es einschränkt, was Nutzer mit ihrem Computer und den darauf gespeicherten Daten tun können. Ungeachtet aller Versuche, die Rechteverwaltung erfolgreich zu umgehen, erfreut sie sich in der Unterhaltungsindustrie weiterhin großer Beliebtheit – als Weg, um das Kopieren von Fernsehsendungen, Filmen, Büchern und Musik zu verhindern.

Adobes Flash Player hat Videostreams lange verschlüsselt. Aber seit sein Stern untergeht, arbeiten ehemalige Verbündete wie Microsoft, Google und Netflix an DRM-freundlichen Webstandards.

Die von der FSF und den anderen Organisationen kritisierte Technik EME ist selbst kein DRM-Verfahren, ermöglicht Websites und Browsern jedoch den koordinierten Abruf separater DRM-Software. Netflix nutzt EME beispielsweise für sein webbasiertes Videostreaming.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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