Frankreichs Regierung unterbindet Verkauf von Dailymotion an Yahoo

Die Verhandlungen zwischen Yahoo und France Telecom über den Verkauf von 75 Prozent des Videoportals Dailymotion an das US-Unternehmen sind offenbar auf Druck der französischen Regierung gescheitert. Das berichtet die französische Tageszeitung Le Monde. Das Geschäft sollte Yahoo den Einstieg ins Video-Sharing-Geschäft außerhalb der USA ermöglichen – einen Bereich, der von der Google-Tochter Youtube dominiert wird.

Einer Quelle von TechCrunch zufolge hat sich der französische Industrieminister Arnaud Montebourg gegen den Verkauf gewandt. Er wolle nicht, dass eine amerikanische Firma die Kontrolle über ein französisches Unternehmen erhalte. Frankreich hält einen Anteil von über 27 Prozent an France Telecom.

Dem Bericht zufolge ist France Telecom aber weiterhin daran interessiert, einen ausländischen Partner zu finden, um seine internationale Expansion voranzutreiben. Die USA sehe es dabei als Schlüsselmarkt an. Le Monde spekuliert, dass France Telecom nun nur noch einen Minderheitsanteil veräußern wird, um die französische Regierung zu beschwichtigen.

Im März hatte das Wall Street Journal als erstes über die Verhandlungen berichtet. Den Wert von Dailymotion schätzte das Finanzblatt auf 300 Millionen Dollar, womit die Transaktion ein Volumen von mehr als 220 Millionen Dollar gehabt hätte.

Unter der seit Sommer 2012 amtierenden Yahoo-Chefin Marissa Mayer, die von der Youtube-Mutter Google kam, wäre es die erste große Übernahme. Bisher hat sie das Unternehmen nur durch Start-ups wie Snip.it, Stamped und OnTheAir verstärkt.

Unter Mayers Vorgängerin Carol Bartz hatte sich Yahoo auf Inhalte fokussiert. Es produziert selbst das Online-Äquivalent zu Fernsehserien für den US-Markt und verfügt auch über diverse Online-Rechte für Inhalte aus den Bereichen Unterhaltung, Politik und Sport. Damit hätte es die Möglichkeit, auf eine Videosite wie Dailymotion zusätzliches Publikum zu locken.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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