Amazon will offenbar eine größere Variante von Kindle Fire herausbringen. Das Tablet soll über ein besonders hochauflösendes Display mit einer Diagonale von 10,1 Zoll verfügen, wie News.com von DisplaySearch-Analyst Richard Shim erfuhr.
Nach seinen Informationen ist eine Auflösung von 2560 x 1600 Bildpunkten zu erwarten, was einer Pixeldichte von rund 300 Pixeln je Zoll (ppi) entspräche. Es überträfe damit Apples iPad 4 mit „Retina-Display“, das 264 ppi erreicht, und zöge mit Googles Nexus 10 gleich, das ebenfalls 2560 x 1600 Pixel aufweist.
Amazon hatte mit seinem im November 2011 erfolgreich eingeführten 7-Zoll-Tablet Kindle Fire die bestehende Nachfrage nach kleineren sowie preisgünstigen Tablets bewiesen – und mit ihm begann der Boom in der 7-Zoll-Klasse. Im November 2012 legte es mit einem weiteren Kindle Fire mit 8,9 Zoll Diagonale nach.
Die Serienproduktion von Amazons 10-Zoll-Tablet soll laut Shim im dritten Quartal anlaufen. Er geht außerdem davon aus, dass Amazon die kleineren Modelle mit dem Ziel aktualisieren wird, alle Displays auf eine Pixeldichte von 300 ppi zu bringen.
Nach den letzten Zahlen von IDC besetzt Amazon im Tabletmarkt den vierten Platz und konnte im ersten Quartal dieses Jahres 1,8 Millionen Kindle Fire verkaufen. Mit einem Marktanteil von 3,7 Prozent liegt es aber noch weit hinter Apple, Samsung und Asus zurück, die bereits 10-Zoll-Tablets im Angebot haben.
Seit März bietet Amazon den im vergangenen September vorgestellte Premiumversion seines Tablets Kindle HD auch in Deutschland an. Der Kindle Fire HD 8.9 verfügt wie schon im Namen angedeutet über ein 8,9-Zoll-Display (22,6 Zentimeter). Er kostet im Versandhandel des Herstellers 269 Euro bei 16 GByte Speicherausbau. Die Version mit 32 GByte listet Amazon für 299 Euro.
Die genannten Preise beziehen sich auf die von Amazon mit Werbung versorgte Variante: Offiziell heißt das „mit Spezialangeboten“. Diese werden durch den Bildschirmschoner eingeblendet. Für jeweils 15 Euro Aufpreis ist das Tablet auch ohne Werbung erhältlich. Eine Entsperrung kann zudem nachträglich vorgenommen werden.
Amazons Kindle-Tablets nutzen ein modifiziertes Android, das Kritiker als „Walled Garden“ im Stil von Apples iOS bezeichnen. Anwendungen lassen sich nur aus Amazons eigenem App Store laden. Google Play – und damit alle vielleicht schon bei Google gekauften Android-Applikationen – stehen nicht zur Verfügung. Als Browser kommt Amazons Eigenentwicklung Silk zum Einsatz. Allerdings gibt es bereits eine Lösung für den Austausch des Bootloaders, um dadurch beispielsweise eine Custom Rom wie CyanogenMod installieren zu können.
Andererseits profitieren die Käufer von der engen Anbindung an Amazons Dienste. Das Gerät wird in registriertem Zustand ausgeliefert – bei Amazon schon früher gekaufte Inhalte stehen also sofort über dessen Cloud-Speicher zur Verfügung. Dies gilt etwa für Apps, Bücher (via Kindle), Musik oder auch Filme (via Lovefilm). Im Zubehörprogramm bietet der zuletzt wegen seiner Arbeitsbedingungen kritisierte Versender Lederhüllen mit Magnetverschluss für 44,99 Euro und ein Schnellladegerät für 9,99 Euro an.
[mit Material von Brooke Crothers, News.com]
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