US-Justiz ermittelt gegen IBM wegen Bestechung

IBM steht erneut unter dem Verdacht, sich in mehreren europäischen und asiatischen Ländern durch die Zahlung von Bestechungsgeldern Regierungsaufträge gesichert zu haben. In einer bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) eingereichten Pflichtmeldung informiert das Unternehmen über neue Ermittlungen des US-Justizministeriums.

Den Unterlagen zufolge geht es um Korruption in Argentinien, Bangladesch, Polen und der Ukraine. Das US-Gesetz Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) untersagt die Zahlung von Schmiergeldern an Regierungsbehörden, selbst wenn sie außerhalb der Vereinigten Staaten geleistet wurden.

IBM hatte schon Anfang 2012 die SEC über Ermittlungen polnischer Behörden zu „illegalen Aktivitäten“ eines ehemaligen Mitarbeiters von IBM in Polen „im Zusammenhang mit Verkäufen an die polnische Regierung“ informiert. Die Ermittlungen des Department of Justice, von denen IBM erst jetzt erfahren haben will, legen die Vermutung einer direkten Zusammenarbeit zwischen den polnischen und den US-Behörden nahe. IBM kooperiert nun nach eigenen Angaben mit der US-Justiz.

Im März 2011 schloss IBM einen Vergleich mit der SEC, der mit einer Strafzahlung von 10 Millionen Dollar verbunden war. Damals ging es um den Vorwurf, das Unternehmen habe Offizielle mit 54 Millionen Dollar bestochen, um in Asien Regierungsaufträge zu erhalten. Der zuständige Bezirksrichter Richard Leon sagte laut Bloomberg zu dem Zeitpunkt, IBM habe schon mehrfach gegen das FCPA verstoßen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass das FCPA gegen US-Unternehmen angewendet wird. Ende März wurde bekannt, dass US-Justizministerium und SEC Bestechungsvorwürfe gegen Microsoft erheben. Unter anderem soll ein Manager des Unternehmens Schmiergeldzahlungen an Regierungsvertreter in China veranlasst haben.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago