Stratfor-Hacker bekennt sich schuldig

Nach knapp 15 Monaten in Untersuchungshaft hat LulzSec-Mitglied Jeremy Hammond alias „Anarchaos“ seine Beteilung an den Cyberangriffen auf Stratfor gestanden. Er bekannte sich in einem Fall der Verletzung des Computer Fraud and Abuse Act (CFAA) schuldig.

Hammond gab zu, an dem Hack des Sicherheitsspezialisten Stratfor Ende 2011 beteiligt gewesen zu sein, in dessen Folge mehr als 50.000 Kreditkartennummern sowie E-Mail-Adressen, Telefonnummern und leicht zu entschlüsselnde Passwörter von rund 860.000 Kunden veröffentlicht wurden. Zudem stellte Wikileaks über fünf Millionen E-Mails von Stratfor ins Internet. Hammond räumte auch ein, an Angriffen auf das FBI, das Arizona Department of Public Safety und andere Strafverfolgungsbehörden sowie Unternehmen teilgenommen zu haben.

Jeremy Hammond (Bild: Jim Newberry/CC BY-NC 3.0)

„Dieser nicht kooperative Übereinkunft gibt mir die Möglichkeit, der Welt zu sagen, was ich getan habe und warum, ohne der Regierung irgendwelche Taktiken oder Informationen zu enthüllen und ohne mit dem Leben und dem Wohlbefinden anderer Aktivisten on- wie offline zu spielen“, schreibt Hammond in einer Stellungnahme. Er habe sich auf den Deal eingelassen, weil ihm bei einer Niederlage vor Gericht höchstwahrscheinlich eine Freiheitsstrafe von mehr als 30 Jahren gedroht hätte.

Selbst wenn er das erste Verfahren gewonnen hätte, wäre er in einen anderen Distrikt verlegt worden, wo ihm neue, aber ähnliche Vergehen zur Last gelegt worden wären, so Hammond weiter. „Der Prozess hätte sich möglicherweise unendlich wiederholt.“ Letztlich habe er sich dazu entschieden, das es das Beste sei, den Deal anzunehmen, der ihm eine maximale Freiheitsstrafe von zehn Jahren und Immunität vor Strafverfolgung vor jedem Bundesgericht garantiert.

Trotz des Schuldeingeständnisses zeigt Hammond keinerlei Reue hinsichtlich seiner Aktivitäten bei LulzSec. „Ich habe das gemacht, weil ich glaube, dass die Menschen das Recht haben, zu erfahren, was Regierungen und Unternehmen hinter verschlossenen Türen treiben. Ich habe getan, was ich für richtig erachte.“

Manhattens Staatsanwalt Preet Bharara bezeichnete Hammond als „Cybercrime-Wiederholungstäter“. „Während er sich selbst als Kämpfer für anarchische Ziele beschreibt, hat Jeremy Hammond in Wirklichkeit persönliches und finanzielles Chaos über Personen gebracht, deren Identitäten und deren Geld er genommen hat, und über Unternehmen, deren Geschäfte ihm nicht gefallen haben.“

Hammond hat zugestimmt, bis zu 2,5 Millionen Dollar Schadenersatz zu leisten. Der finale Urteilsspruch durch Richterin Loretta Preska wird am 6. September erwartet.

Erst vor zwei Wochen wurden in London vier LulzSec-Aktivisten zu Haftstrafen verurteilt. Sie hatten sich zuvor mehrerer Cyberangriffe auf verschiedene Unternehmen und Regieungsorganisationen im Zeitraum von Februar bis September 2011 schuldig bekannt. Die vier gehörten wie Hammond zu den im März 2012 verhafteten Mitgliedern von LulzSec und Anonymous. Der mutmaßliche LulzSec-Anführer Hector Xavier Monsegur alias „Sabu“ hatte den Ermittlern im Vorfeld als Informant geholfen, um selbst einer Strafe zu entgehen.

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

Tipp: Wie sicher sind Sie bei der Sicherheit? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

2 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

20 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

22 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

22 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

1 Tag ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

1 Tag ago