Online-Wechselbörse Liberty Reserve wegen Geldwäsche in Milliardenhöhe geschlossen

Die in Costa Rica ansässige Online-Wechselbörse Liberty Reserve ist geschlossen worden. Die USA werfen dem Unternehmen vor, über die letzten Jahre hinweg Geldwäsche in Höhe von 6 Milliarden Dollar ermöglicht zu haben, wie die New York Times berichtet. Die Ankläger bezeichneten Liberty Reserve als „Bank der Wahl für die kriminelle Unterwelt“.

Die bei einem US-Bundesbezirksgericht in New York erhobene Anklage beschuldigt Liberty Reserve, eine digitale Währungsplattform für Geldwäsche betrieben zu haben. Dabei seien mindestens 55 Millionen Transaktionen erfolgt, an der eine Million Menschen oder mehr beteiligt waren. Den Anklägern zufolge erleichterte die digitale Währung Kriminellen eine Vielzahl illegaler Aktivitäten, darunter Identitätsdiebstahl, Kreditkartenbetrug, Anlagebetrug, Rauschgifthandel sowie Kinderpornografie.

„Das war wirklich Paypal für Kriminelle“, zitiert das Wall Street Journal einen ranghohen Ermittler. Das Unternehmen habe damit „alle Arten von strafbarem Verhalten ermöglicht, zu dem es sonst nicht gekommen wäre.“ Die Paypal-Analogie bot sich offenbar an, da Liberty Reserve seine digitale Währung gegen echtes Geld tauschte. Konten ließen sich bei der Online-Wechselbörse jedoch einrichten, ohne seine eigene Identität zu beweisen. „Es war daher einfach, Konten unter falscher Identität oder anonym zu eröffnen“, heißt es in der Anklageschrift.

Wie Reuters berichtet, nahmen Ermittler fünf Verdächtige in Spanien, Costa Rica und New York fest, darunter den Unternehmensgründer Arthur Budovsky. Zu Liberty Reserve gehörende Bankkonten und Domainnamen wurden beschlagnahmt. Die Website des Unternehmens zeigt jetzt ein Banner mit den Logos des US-Justizministeriums und verschiedener Ermittlungsbehörden, das die Beschlagnahmung der Domain aufgrund gerichtlicher Anordnung verkündet.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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