Kaspersky meldet „bisher raffinierteste Android-Malware“

Die Sicherheitsforscher von Kaspersky haben eine Android-Anwendung untersucht, die sich als „multifunktionaler Trojaner“ erwies. Ihre Analyse ergab, dass das Schadprogramm eher Windows-Malware ähnelt als anderen Android-Trojanern. Das zeige sich in seiner Komplexität und der Zahl unveröffentlichter Schwachstellen, die es nutzt.

Der als Backdoor.Android.OS.Obad.a bezeichnete Trojaner hat zunächst mit ähnlichen Schadprogrammen gemeinsam, dass er Textnachrichten an Rufnummern mit erhöhten Tarifen versendet. Er kann aber darüber hinaus auch zusätzliche Malware nachladen und über Bluetooth weitere Geräte infizieren. Gestohlene Daten schickt er als verschlüsseltes JSON-Objekt an die Kommando- und Kontrollserver bei Androfox.com, darunter Geräteinformationen, Nutzerdaten sowie die Information, ob Geräteadministrator-Rechte erlangt wurden.

Die Malware nutzt eine Zero-Day-Lücke in Googles Mobilbetriebssystem, um sich Geräteadministratoren-Rechte zu verschaffen, ohne in der Liste von Anwendungen mit solchen Rechten zu erscheinen. Laut Kaspersky ist es daher unmöglich, die bösartige Software vom Smartphone zu entfernen, wenn es die erweiterten Rechte einmal erlangt hat. Sie arbeitet außerdem immer nur im Hintergrund. Mit dem Befehl „su id“ versuche sie, Rootrechte zu erlangen.

Die Malware-Autoren können den Trojaner auch mit Textnachrichten kontrollieren und nutzen offenbar weitere Lücken, um seine Entdeckung zu verhindern. Sie verändern die Datei AndroidManifest.xml, die im Stammverzeichnis jeder Android-Anwendung enthalten sein muss und wesentliche Informationen zur App liefert. Obwohl sie von den Vorgaben Googles abweicht, wird sie von Android aufgrund einer Schwachstelle ausgeführt.

Ihre Aktivitäten verschleiert die Anwendung durch raffinierte mehrstufige Verschlüsselung. So erfahren die wichtigsten Zeichenketten, die die Adresse der Kommando- und Kontrollserver enthalten, bei bestehender Internetverbindung eine Verschlüsselung mit einem Schlüssel, der aus einem bestimmten Element der Webseite Facebook.com besteht.

Trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten hat sich Backdoor.AndroidOS.Obad.a bislang nur mäßig verbreitet. Während einer dreitägigen Beobachtungsphase machten seine Installationsversuche nicht mehr als 0,15 Prozent aller Versuche aus, Mobilgeräte mit Malware zu infizieren.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago