WWDC: iOS 7 bringt neue Oberfläche und AirDrop

Zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco hat Apple wie erwartet iOS 7 vorgestellt. Die jüngste Ausgabe des Mobilbetriebssystems bringt eine modifizierte Oberfläche mit, die nach dem Ausscheiden von Software-Chef Scott Forstall wesentlich von Apples Chefdesigner Jonathan Ive gestaltet wurde. Um die bestehende Kundschaft nicht zu vergraulen, hat er sich jedoch radikale Änderungen verkniffen.

Die umgestaltete Oberfläche von iOS 7 liefert unter anderem neue Homescreen-Icons (Screenshot: Gizmodo.de).

Geändert haben sich die Symbole auf dem Homescreen: Sie sind einfacher und flacher geworden. Auch die Schrift ist durchgehend dünner. Wie vorab vermutet, spielen Schwarz und Weiß beim Design des neuen Mobilbetriebssystems eine große Rolle – allerdings nicht wie geunkt die einzige, es ist immer noch genug Farbe im Spiel.

Um die Bedienung zu erleichtern, verfolgt iOS 7 die Bewegungen der Hand, kennt den Winkel, in dem sie zum Display gehalten wird und kann diesen berücksichtigen. Tiefe, die an 3D-Darstellungen erinnert, bekommt die Oberfläche dadurch, dass der Hintergrund statisch bleibt, während die Symbole hervorzustehen scheinen.

Das Control Center erreichen Nutzer nun durch eine Wischgeste von unten. Sie können dann die Einstellungen, die Helligkeit, Apps und die Funkeinstellungen für WLAN sowie Bluetooth anpassen.

Vereinfacht und an das neue Gesamtdesign angepasst wurde auch die Benutzeroberfläche von Siri. Über die Spracheingabe lassen sich künftig weitere Gerätefunktionen steuern. Dazu gehören zum Beispiel das Abhören der letzten Sprachnachricht oder das Steuern von Funkdiensten – etwa Bluetooth an- und abzustellen. Zudem arbeitet Siri nun mit Wikipedia und Twitter zusammen. Nutzer können sich auch auf eine neue Stimme freuen, die sich unmittelbar ändern lässt.

Wie erwartet arbeitet iOS 7 viel mit Schwarz und Weiß – aber eben nicht ausschließlich (Screenshot: Gizmodo.de).

Um möglichst energieeffizient das Multitasking zu verbessern, hat Apple ebenfalls einiges getan. Apps, die dauernd laufen, bekommen die Möglichkeit, sich im Hintergrund zu aktualisieren, und sollen so bereitstehen, wenn man sie benötigt. Apps passen sich künftig auch an die Netzwerkqualität an und werden im Hintergrund aktualisiert, bevor sie geöffnet werden.

Geht ein iOS-7-Gerät verloren oder wird es gestohlen und der Dieb versucht, Find My iPhone zu deaktivieren, sperrt sich das Smartphone selbst. Es kann dann nur mit der korrekten Apple ID wieder entsperrt werden.

Auch ein im Vorfeld der WWDC viel diskutiertes Feature hat es in iOS 7 geschafft: AirDrop. Die meisten damit zusammenhängenden Gerüchte haben sich bewarhheitet. Alle Apps, die derzeit erlauben, Inhalte zu teilen, werden um die Funktion ergänzt, dies für Kontakte in der Nähe zu tun. Das funktioniert dann nicht nur mit einer Person, sondern auch mit mehreren, die Übertragung erfolgt verschlüsselt.

Seinem Browser Safari hat Apple eine bildschirmfüllende Oberfläche spendiert und ein „Smart Search“-Feld, über das eine Suche durch Ablegen von Inhalten angestoßen werden kann. Außerdem bekommt Safari mit iCloud Keychain die Fähigkeit zur cloudbasierenden Passwortsynchronisierung sowie eine neue Navigation.

Heiß diskutiert, tatsächlich angekündigt: AirDrop (Screenshot: Gizmodo.de)

Die Gewohnheit, Gutes von anderen aufzugreifen und als neu zu verkaufen, hat Apple nicht aufgegeben: Die Kamerafunktion bekommt Fotofilter, wie man sie von Instagram her kennt. Fotos lassen sich nun nach Aufnahmezeitpunkt und -ort sortieren und werden in „Momenten“ zusammengefasst.

Zu den Anpassungen im App Store gehören eine Kategorisierung nach Altersklassen und eine Funktion, bei der sich populäre Apps ortsbasiert auswählen lassen. Updates im Hintergrund erlauben es nun, Apps ohne manuelle Eingriffe des Nutzer zu aktualisieren.

Rückblickend könnte sich in einigen Jahren als wichtigste mit iOS 7 eingeführte Änderung, die bessere Anpassung an Displays von Infotainment-Modulen in Autos erweisen. Die iPhone-Software bekommt dafür auch Funktionen, die eine Bedienung ohne Hinsehen erlauben. Nutzen wollen es unter anderem Honda, Mercedes, Nissan, Volvo und Jaguar in ihren Fahrzeugen ab 2014. Die Frage, ob solche System noch zeitgemäß sind oder nur ein verzweifelter Versuch der Automobilhersteller, sich ihre Pfründe zu sichern und zu verhindern, dass sich Smartphone-Docks durchsetzen, bleibt offen. Möglicherweise wird es so sein, dass teurere Fahrzeuge vom Hersteller ausgerüstet werden und bei günstigeren der Besitzer sein Smartphone als Navigations-, Musik- und Infozentrale bereitstellen muss, auf die dann auch das Fahrzeug zugreifen kann. Der umgekehrte Weg dürfte aus Sicherheitsgründen noch lange tabu bleiben.

iOS 7 soll wie das Desktop-Betriebssystem OS X 10.9 Mavericks und der ebenfalls auf der WWDC vorgestellte Musik-Streamingdienst iTunes Radio im Herbst erscheinen – zusammen mit der neuen iPhone-Generation. Es wird aber auch auf älteren Geräten laufen, bis zurück zum iPhone 4, iPad 2, iPad Mini und der fünften Generation des iPod Touch.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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ZDNet.de Redaktion

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