Die EU-Kommission für den Wettbewerb hat einen Fragebogen an Googles Android-Partner verschickt, um sich mehr Klarheit über die Lizenzbedingungen für das Betriebssystem zu verschaffen. Dies berichtet die Financial Times, der die Dokumente vorliegen. Demnach besteht ein Verdacht, dass Google wettbewerbsfeindliche Verträge mit Smartphone-Partnern geschlossen hat.
Den Unterlagen zufolge könnte Google sein Betriebssystem „unter den Selbstkosten“ zur Verfügung gestellt haben. Auch soll Google eventuell Partner „aufgefordert haben, den Start von Smartphones zu stoppen und/oder zu verlegen“, die mit konkurrierenden Betriebssystemen oder Mobildiensten liefen. Auch bezüglich möglicher Zwänge, Google-Apps wie Youtube vorzuinstallieren, hat die EU Fragen. Insgesamt ist das Dokument der FT zufolge 82 Fragen und 23 Seiten lang.
Der informellen EU-Untersuchung waren Beschwerden durch Konkurrenten wie Microsoft und Nokia vorausgegangen. Google soll die Verbreitung von Android – im ersten Quartal liefen damit laut Gartner 74 Prozent aller Smartphones – missbraucht haben, um seine Marktposition bei Diensten wie Suche und Karten zu untermauern.
Google kommentierte gegenüber der Wirtschaftszeitung: „Android ist eine freie Plattform, die Wettbewerb fördert. Endgerätehersteller, Netzbetreiber und Anwender können selbst entscheiden, wie sie Android nutzen. Das schließt die freie Wahl unter den Anwendungen ein.“
Die Kommission wollte den Fragebogen gegenüber der FT nicht kommentieren. Auch eine Bestätigung, dass die Erkundigungen mit der seit etwa einem Jahr laufenden informellen Android-Untersuchung stehen, gibt es trotz aller Überschneidungen nicht.
Eine weitere informelle EU-Kartelluntersuchung befasst sich mit Googles Suchdiensten, in denen nach Meinung von Wettbewerbern eigene Angebote in Bereichen wie Reisen oder Shopping bevorzugt behandelt werden. Google hat dazu im April einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Eine Einigung ohne langwieriges offizielles Kartellverfahren gilt nun als wahrscheinlich.
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