Im Prozess um angebliche Preisabsprachen bei E-Books hat Apple-Manager Eddy Cue vor Gericht eingeräumt, dass Apples Vereinbarungen mit den Buchverlegern teilweise zu höheren E-Book-Preisen führten. Den vom US-Justizministerium erhobenen Vorwurf einer illegalen Absprache mit den Verlagen wies er dennoch zurück.
Nachdem Apple im April 2010 seinen iBookstore eröffnete, stiegen insbesondere die Preise neuer und erfolgreicher Titel, die auf der Bestsellerliste der New York Times vertreten waren, und verharrten auch noch im Jahr 2012 auf einem höheren Niveau. Amazon hatte sie zuvor für 9,99 Dollar angeboten und dabei auch Verluste in Kauf genommen. Nach Apples Eintritt in den Markt jedoch waren sie zum Ärger vieler Käufer nicht mehr unter 12,99 oder 14,99 Dollar zu bekommen.
Laut Cue ging das aber auf den Wunsch der Verleger zurück, denen Amazons Preispolitik nicht gefiel. „Sie haben deutlich gemacht, dass sie von uns höhere Preise wollten“, sagte er. Apple habe nur übliche geschäftliche Verhandlungen geführt und nicht versucht, den E-Book-Markt zu verändern. „Ich wusste, dass einige Bücher definitiv teurer würden, aber dafür wurden auch andere erstmals verfügbar“, verteidigte er das eigene Vorgehen.
Den E-Book-Markt veränderte das Agenturmodell, das Apple mit führenden Verlagen vereinbarte. Dabei legten die Verleger die Verkaufspreise fest, und Apple behielt 30 Prozent davon ein. Dazu kam die besondere Hebelwirkung einer vertraglich vereinbarten Meistbegünstigungsklausel, mit der sich Apple garantieren ließ, dass kein anderer Anbieter bessere Konditionen erhalten konnte. In der Folge konnte beispielsweise der Verleger Macmillan auch Amazon zu höheren E-Book-Preisen und der Übernahme des Agenturmodells zwingen.
Eddy Cue, der als Senior Vice President für Apples Online-Shops sowie Webdienste verantwortlich ist, führte die Verhandlungen für den iPad-Hersteller. Das Justizministerium beschuldigt ihn als „obersten Anführer der Verschwörung“, die höhere E-Book-Preise zum Ziel gehabt habe.
Cue enthüllte in seiner Aussage nebenbei, dass der damalige Apple-Chef Steve Jobs zunächst gar nicht am Verkauf von E-Books interessiert war. Er habe Jobs vor der Einführung des ersten iPad vielmehr erst überzeugen müssen, dass das Tablet zum „besten E-Reader im Markt“ tauge. Der Firmengründer habe ihn dann mit den Verhandlungen beauftragt, für die nur noch wenige Monate Zeit blieben. Wie von den Streitparteien veröffentlichte E-Mails von Steve Jobs zeigen, ließ er sich dabei ständig informieren und bestimmte die Verhandlungsstrategie. Nachdem die Verlage die Verträge mit Apple unterzeichnet hatten, frohlockte Jobs in einer E-Mail an Cue: „Wow, wir haben wirklich die Lunte eines Pulverfasses angezündet.“
Im E-Book-Kartellprozess in New York ist jetzt die zweite von drei angesetzten Verhandlungswochen abgeschlossen. Am Montag wird Apple-Manager Eddy Cue erneut in den Zeugenstand gerufen. Die Schlussplädoyers sind für den 20. Juni vorgesehen.
[mit Material von Shara Tibken, News.com]
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