Saudi-Arabien plant, den SMS-Alternativdienst WhatsApp in den nächsten Wochen zu sperren, falls sich der Anbieter nicht Landesgesetzen fügt. Darunter ist letztlich eine Einwilligung in eine Nutzerüberwachung durch Behörden zu verstehen. Zuletzt hat die saudische ITK-Kommission CITC schon den VoIP- und Messaging-Dienst Viber gesperrt.

„Wir haben uns mit WhatsApp und ähnlichen Kommunikationsplattformen in Verbindung gesetzt, damit sie mit saudischen Netzbetreibern kooperieren und deren Richtlinien entsprechen, bisher hat dies aber keine Konsequenzen gehabt“, sagte Kommissionsleiter Abdullah Al-Darrab der englischsprachigen Publikation Arab News.

Zu den Bedingungen gehört dem Bericht zufolge die Einrichtung eines Servers vor Ort, auf den Behörden zu Überwachungszwecken zugreifen können. Al-Darrab nahm auch zum Fall von Viber Stellung. „Wir kommunizieren seit März und haben ihnen eine Woche Zeit gegeben – ohne Ergebnis. Wir hatten also keine Wahl, als mit Viber eine Sperre dieser Dienste zu beginnen.“ Die anderen Dienste, die im März ermahnt wurden, sind Skype und eben auch WhatsApp.

In Saudi-Arabien war auch schon Blackberry Messenger verboten, dessen Anbieter sich 2011 ebenfalls nicht den Anforderungen der Regierung fügen wollte. Damals beschwerte sich Saudi-Arabien, die Verschlüsselung des Netzes von Blackberry verhindere eine Überwachung der Kommunikation. Dies bedrohe die nationale Sicherheit. Blackberry, das damals noch RIM hieß, soll sich später gefügt haben.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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