Facebook blockiert derzeit Nutzer, die über das Anonymisierungsnetzwerk Tor auf das Social Network zugreifen wollen. Als Grund nennt das Unternehmen ein Sicherheitsproblem. Nach eigenen Angaben arbeitet es bereits mit den TOR-Betreibern an einer Lösung.
„Facebook blockiert TOR nicht mit Absicht“, schreibt ein Sprecher des Unternehmens in einer E-Mail an TechWeekEurope. Eine Vielzahl verdächtiger Aktionen der TOR Exit Nodes habe Facebooks Site Integrity System ausgelöst, das für den Schutz von Facebook-Nutzern zuständig sei.
Tests von TechWeekEurope ergaben gestern, dass Facebook über den TOR-Browser – eine Version mit Firefox mit integrierter TOR-Erweiterung – gar nicht erreichbar war. Stattdessen wurde eine Nachricht angezeigt, wonach der Server eine Anfrage für eine Weiterleitung für die Facebook-Seite so beantworte, dass sie nie vollständig sei.
Einige Nutzer hat das Soziale Netzwerk durch die Blockade allerdings verärgert. Sie befürchten, dass Facebook TOR-Nutzer ausschließt, um sie zu zwingen, sich mit ihren tatsächlichen Namen anzumelden. „Stell dir vor, Facebook, wenn du damit nicht aufhörst, dann bin ich weg. Das hört sich vielleicht wie eine leere Drohung an, aber ich glaube, ich werde nicht der Einzige sein“, schreibt ein Anwender auf der Facebook-Seite des TOR-Projekts.
Auf Reddit wiederum äußerten Nutzern Bedenken, wonach eine Sperre des TOR-Netzwerks Aktivisten davon abhalten könnte, Facebook zu verwenden. Soziale Netzwerke spielten beispielsweise beim sogenannten „arabischen Frühling“ eine wichtige Rolle, weil sie den Austausch von Informationen ermöglichten. Eine aggressive Durchsetzung der Klarnamenpflicht könnte es für Aktivisten jedoch unmöglich machen, sich über Facebook auszutauschen.
TOR wird allerdings auch gerne von Cyberkriminellen verwendet, da es ein effektives Werkzeug ist, um seine Anonymität zu schützen. Der berüchtigte Online-Marktplatz Silk Road für illegale Drogen beispielsweise ist nur für TOR-Nutzer zugänglich. Das gilt auch für viele Foren für Internetkriminelle.
Downloads:
[mit Material von Tom Brewster, TEchWeekEurope]
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