Apple wirbt mit geringer Fragmentierung für iOS

Apple hat mit Zahlen zur Fragmentierung seines Betriebssystems iOS indirekt den Rivalen Android kritisiert. Der Herstellerstatistik zufolge nutzen derzeit 93 Prozent aller Apple-Kunden iOS 6. Mit iOS 5 kommen 6 Prozent aus. Nur ein Prozent aller Besitzer eines iPhone, iPad oder iPod Touch setzen noch eine ältere Version ein.

Die Daten wurden im iOS Dev Center veröffentlicht, also für Entwickler, für die weniger Fragmentierung schlicht weniger Arbeit bedeutet. Auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC hatte Apple kürzlich ähnlich argumentiert. Damals nahm es auch explizit auf Android Bezug, das immer noch stark fragmentiert sei.

Googles aus Google Play stammenden Zahlen zufolge verwenden tatsächlich nur etwa 33 Prozent der User die jüngste Version Jelly Bean, die Android 4.1 und 4.2 umfasst. Immer noch führt Android 2.3 Gingerbread die Statistik an, das zahlreiche Geräte einsetzen, für die es keine weiteren Updates von Seiten der Hersteller gibt – teilweise aufgrund der gestiegenen Hardware-Anforderungen. Auf dem dritten Rang folgt Android 4.0 Ice Cream Sandwich mit 25,6 Prozent.

Google ist das Problem bewusst, und es kämpft dagegen an. Im Mai haben Mitglieder seines Android-Teams auf der Entwicklerkonferenz Google I/O anhaltende Fragmentierungsprobleme eingeräumt. Sie versicherten zugleich, hart zu arbeiten, um eine zeitnahe Auslieferung von Android-Updates für neue Geräte zu fördern.

„Das ist etwas, worüber wir viel nachdenken“, sagte Dave Burke etwa, der als Engineering Director für die Android-Plattform verantwortlich ist. „Wir arbeiten außerdem intern daran, den Entwicklungsprozess zu straffen und die Software mehr in einzelne Ebenen aufzuteilen.“ Durch die Softwareebenen ergebe sich der Vorteil, dass die Hersteller schneller Updates für ihre Geräte bereitstellen und bestimmte Bereiche der Software leichter anpassen könnten.

Letztlich wird Google die Situation zwar verbessern können, aber wohl nie wie Apple eine Quote von 93 Prozent für die aktuelle Version erreichen. Dazu fehlt ihm die Kontrolle über die Hardware – einer der Nachteile eines offenen Ökosystems. Allerdings hat eine solche Offenheit auch den Vorteil, dass Community-basierte Android-Distributionen solche Lücken schließen können. Die mit über 2,8 Millionen Nutzern populärste davon, die Custom Firmware CyanogenMod, stellt Android 4.2.2 für knapp 50 Geräte zur Verfügung. Dazu muss allerdings der Bootloader des Geräts entsperrt werden. Zahlreiche Firmen wie Sony oder HTC bieten dafür Anleitungen an, während Apple ein Entsperren des iPhone für einen Verstoß gegen die Lizenzbedingungen und den US Digital Millennium Copyright Act hält.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie das iPhone? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago