Vodafone hat ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für Kabel Deutschland abgegeben. Es besteht aus einer Zahlung von 84,50 Euro je ausgegebener Aktie in bar zuzüglich der am 20. Februar von Kabel Deutschland angekündigten Dividende in Höhe von 2,50 je Anteilsschein. Damit hätte die Transaktion ein Gesamtvolumen von 7,7 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung der bereinigten Nettogesamtverschuldung von 3 Milliarden Euro beläuft sich der Unternehmenswert auf 10,7 Milliarden Euro.
Vorstand und Aufsichtsrat von Kabel Deutschland wollen laut Vodafone ihren Aktionären empfehlen, das Angebot von 87 Euro je Aktie anzunehmen. Die Vorstandsmitglieder beabsichtigten, die Offerte bezüglich aller von ihnen gehaltenen Anteile zu akzeptieren.
Das jetzt vorgelegte Angebot folgt auf einen Bieterkampf um Kabel Deutschland zwischen Vodafone und Liberty Global. Der US-Kabelkonzern von Medientycoon John Malone hatte erst kürzlich Virgin Media in Großbritannien übernommen. Er ist auch Eigentümer der Kabel-Deutschland-Konkurrenten Unitymedia und Kabel BW.
Der Zusammenschluss von Vodafone und Kabel Deutschland würde einen führenden Telekommunikationsanbieter mit einem Umsatz in Deutschland von rund 11,5 Milliarden Euro schaffen. Sollte die Übernahmen tatsächlich genehmigt werden, hätte Vodafone hierzulande nach eigenen Angaben 32,4 Millionen Mobilfunk-, 5 Millionen Breitband- und 7,6 Millionen TV-Kunden haben.
Durch Cross-Selling an die Kundenbasis der jeweils anderen Gesellschaft soll das Wachstum von Vodafone und Kabel Deutschland beschleunigt werden. Vodafone beabsichtigt, dem Management von Kabel Deutschland die Leitung des zusammengeführten deutschen Festnetzgeschäfts für Endkunden zu übertragen. Ein Großteil seines bestehenden DSL-Festnetzkundenstamms soll auf das Kabelnetz migriert werden. Von der damit einhergehenden Schließung zentraler DSL-Standorte, geringerer Instandhaltungskosten sowie dem Wegfall von Bitstream-Gebühren verpricht sich Vodafone erhebliche Kosteneinsparungen.
Außerhalb des Abdeckungsbereichs von Kabel Deutschland wird Vodafone seinen Kunden weiterhin Breitbandzugang mittels DSL oder auf der Grundlage des kürzlich geschlossenen VDSL-Bitstream-Abkommens mit der Deutschen Telekom anbieten. Auch Vodafones Mobilfunkgeschäft soll von Kabel Deutschlands Netzwerk profitieren, das eine günstigere Durchleitung zu Vodafones Basisstationen ermöglicht. Einsparungspotential sieht der Konzern auch in der Zusammenführung sich überschneidender nationaler und regionaler Backbones. Ab dem vierten Jahr nach der Übernahmen erwartet Vodafone Kosten- und Investitionssynergien im deutschen Markt von über 300 Millionen Euro pro Jahr abzüglich anfallender Integrationskosten.
„Der Zusammenschluss von Vodafone Deutschland mit Kabel Deutschland wird unser Angebot […] signifikant verbessern und steht zugleich in Einklang mit Vodafones genereller Strategie, integrierte Kommunikationsdienstleistungen anzubieten“, kommentierte Vittoria Colao, CEO der Vodafone Group. Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein erklärte: „Kabel Deutschland und Vodafone ergänzen sich ideal. Gemeinsam haben wir die Chance, Deutschlands führender Telekommunikations- und Fernsehanbieter zu werden und eine für den deutschen Markt einzigartige und gewinnbringende Kombination aus Festnetz- und Mobilfunkkommunikation aufzubauen.“
Berichte über eine mögliche Fusion beider Firmen kursieren seit Jahresanfang. Vor knapp zwei Wochen bestätigte Vodafone eine Übernahmeanfrage bei Kabel Deutschland. Aber auch schon im Jahr 2008 war es laut Handelblatt zu einer Annäherung gekommen.
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