Google erweitert Entwicklerversion von Chrome um neues Netzwerkprotokoll

Google arbeitet an einem neuen Netzwerkprotokoll. Quick UDP Internet Connection (QUIC) soll vor allem die Paketumlaufzeit verkürzen und damit die Kommunikation zwischen Computern im Internet beschleunigen. Um QUIC zu testen, hat Google es in die Entwicklerversion von Chrome 29 integriert und für einen Teil der Nutzer aktiviert.

„Sollten wir in der Lage sein, deutliche Performancesteigerungen zu erzielen, dann hoffen wir auf eine Zusammenarbeit mit dem Rest der Community, um die Funktionen und Technologien von QUIC zu einem Netzwerkstandard zu entwickeln“, schreibt Google-Ingenieur Jim Roskind in einem Blogeintrag. Die ersten Tests seien vielversprechend verlaufen, aus Erfahrung wisse man aber, dass man in der realen Welt oft auf deutlich andere Bedingungen stoße.

QUIC ist eine Alternative zum Transmission Control Protocol (TCP), das zu den Grundlagen für die Datenübertragung im Internet zählt. Es stellt sicher, dass über das Internet verteilte Datenpakete auch ihr Ziel finden. Die dafür benötigte Fehlerkontrolle geht allerdings zu Lasten der Geschwindigkeit. Das User Datagram Protocol (UDP) ist hingegen schneller, verzichtet dafür aber auf eine Fehlerkontrolle.

Roskind zufolge soll QUIC die Vorteile beider Protokolle – also Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit – kombinieren. Zu diesem Zweck habe man aber kein vollständig neues Protokoll entwickelt, da Netzwerkausrüstung im Internet jeglichen Verkehr, der nicht über TCP und UDP abgewickelt werde, blockiere. Stattdessen überarbeite man nun UDP.

Ein weiterer Unterschied zu UDP ist, dass QUIC versucht zu verhindern, dass Netzwerke mit Datentraffic überflutet werden. „QUIC enthält Überlastungskontrollen, wie es auch eine automatische Neuübertragung bietet, um einen zuverlässigen Transport zu gewährleisten. QUIC wird versuchen, mit konkurrierendem TCP-Traffic fair umzugehen“, heißt es in einer FAQ zu QUIC.

Im Rahmen der ersten Tests sollen die Entwickler- und Canary-Versionen von Chrome QUIC für die Kommunikation mit Googles Servern nutzen. Ähnlich wie bei SPDY seien die Tests anfänglich auf einen kleinen Prozentsatz des gesamten Datenverkehrs beschränkt, so Rosking weiter. „Nutzer sollten keinen Unterschied feststellen – außer hoffentlich kürzeren Ladezeiten.“

Schon Mitte November 2009 hatte Google das Internetprotokoll SPDY, gesprochen „speedy“, vorgestellt. Es soll den Datenaustausch zwischen Servern und Clients beschleunigen. Inzwischen bildet es die Grundlage für das kommende HTTP-2.0-Protokoll.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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