Nokia kauft Siemens‘ NSN-Anteil für 1,7 Milliarden Euro

Nokia übernimmt Siemens‘ Anteil am gemeinsamen Joint Venture Nokia Siemens Networks. Wie beide Firmen heute Morgen bestätigten, haben der Verwaltungsrat von Nokia sowie Vorstand und Aufsichtsrat von Siemens der Übernahme zugestimmt. Die Finnen geben demnach für die 50 Prozent des deutschen Konzerns 1,7 Milliarden Euro aus.

Einer Presseerklärung zufolge zahlt Nokia bei Abschluss der Transaktion, der für das dritte Quartal vorgesehen ist, 1,2 Milliarden Dollar in bar. Für die restlichen 500 Millionen Euro gewährt Siemens Nokia ein besichertes Darlehen mit einer Laufzeit von einem Jahr.

Der Firmensitz von Nokia Siemens Networks bleibt im finnischen Espoo. Auch die deutsche Niederlassung in München bleibt erhalten. „Nokia wird NSN weiterhin konsolidieren und die Eigenständigkeit des Unternehmens stärken“, teilen Nokia und Siemens mit. „Dementsprechend will Nokia das bisherige Management und die Führungsstruktur von NSN beibehalten, mit Rajeev Suri als CEO und Jesper Ovesen als Vorsitzender des Verwaltungsrats.“

„NSN hat mit einem klaren strategischen Fokus und starken Führungsteam seine geschäftliche und finanzielle Entwicklung strukturell verbessert“, wird Nokia-CEO Stephen Elop in der Pressemitteilung zitiert. NSN habe sich zudem als führender Anbieter bei Mobilfunknetzen der nächsten Generation (LTE) etabliert, und man werde NSN unterstützen, um „zusätzlichen Wert innerhalb der Nokia-Gruppe zu schaffen.“

Siemens wiederum treibt laut Finanzvorstand Joe Kaeser mit dem Verkauf seines Anteils die Fokussierung auf das Kerngeschäft voran. „Damit konzentrieren wir uns auf unsere Stärken in der Energietechnik, Industrie und Infrastruktur sowie dem Gesundheitswesen.“

Das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens besteht seit 2007, hat aber erst in Folge der jüngsten Sparmaßnahmen erstmals Gewinn gemacht. Im November 2011 kündigte es an, bis Ende 2013 seinen weltweiten Personalbestand um knapp ein Viertel oder 17.000 Stellen zu reduzieren. In Deutschland will es 2900 der 9000 Arbeitsplätze abbauen. Anfang August 2012 gab der Netzwerkausrüster die Schließung von sieben deutschen Standorten bekannt.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gaming-bezogene Phishing-Attacken um 30 Prozent gestiegen

Über drei Millionen Angriffsversuche unter Deckmantel von Minecraft / YouTube-Star Mr. Beast als prominenter Köder

2 Tagen ago

KI erleichtert Truckern die Parkplatzsuche

Die Prognose für die Anfahrt bezieht das Verkehrsaufkommen, die Stellplatzverfügbarkeit sowie die Lenk- und Ruhezeiten…

2 Tagen ago

EU AI-Act Risk Assessment Feature

Unternehmen können mit Casebase Portfolio an Daten- und KI-Anwendungsfällen organisieren.

2 Tagen ago

Smarthome-Geräte sind Einfallstor für Hacker

Smart-TV oder Saugroboter: Nutzer schützen ihre smarten Heimgeräte zu wenig, zeigt eine repräsentative BSI-Umfrage.

2 Tagen ago

Core Ultra 200V: Intel stellt neue Notebook-Prozessoren vor

Im Benchmark erreicht der neue Core Ultra 200V eine Laufzeit von 14 Stunden. Intel tritt…

2 Tagen ago

Irrglaube Inkognito-Modus

Jeder dritte hält sich damit für unsichtbar. Wie widersprüchlich unser Datenschutzverhalten oft ist, zeigt eine…

3 Tagen ago