Linux-Kernel 3.10 veröffentlicht

Linus Torvalds hat rund neun Wochen nach dem Vorgänger Version 3.10 des Linux-Kernels freigegeben. Sie steht seit gestern als tar-Archiv und als einzelner Patch zum Download bereit. Das jüngste Release bringt diverse Leistungsverbesserungen, einige neue Funktionen und die üblichen Treiber-Updates.

Insgesamt gibt es etwa 13.500 Änderungen in allen Teilen des Kernels, was einen neuen Rekord darstellt. Zwei Drittel betreffen die Treiber. Mit bcache hält ein zweites Framework Einzug, um Festplattenzugriffe durch Einsatz einer SSD als Cache zu beschleunigen. Es ergänzt das mit Linux-Kernel 3.9 eingeführte Device-Mapper-Cache.

Das Dateisystem Btrfs kann Extents nun deutlich kompakter ablegen – die Informationen sind etwa 30 bis 35 Prozent kleiner. Allerdings sind die neuen Dateisystemstrukturen nicht zu bestehenden kompatibel. Das XFS-Dateisystem kann neuerdings Metadaten mit Prüfsummen versehen, um Fehler zu erkennen und damit Datenverlusten vorzubeugen.

Ein weitere wichtige Neuerung betrifft den Timer-Interrupt. Einzelne CPU-Kerne lassen sich nun auf einen Interrupt pro Sekunde drosseln, bisher wird der Timer-Interrupt meist 100- bis 1000-mal pro Sekunde ausgelöst. Letzteres gilt auch weiterhin für den beim Booten zuerst in Betrieb genommenen CPU-Kern. Die Drosselung (Full Dynamic Ticks) funktioniert außerdem nur bei Kernen, auf denen lediglich ein einzelner Prozess läuft.

Optimierungen bei SysV IPC und rwlock-Skalierung sollen die Performance steigern. Der neue Algorithmus Tail Loss Probe (TLP) erlaubt dem TCP-Stack eine effizientere Handhabung von Paketverlusten am Ende einer TCP-Verbindung, was Timeouts reduziert und die HTTP-Antwortzeit verkürzt. Ebenfalls neu ist Support für den Videobeschleuniger aktueller Radeon-Grafikkarten von AMD. Außerdem unterstützt MIPS nun Virtualisierung via KVM.

Eine Liste der wichtigsten Änderungen im Linux-Kernel 3.10 findet sich bei kernelnewbies.org. Das komplette Changelog steht auf dem FTP-Server von kernel.org noch nicht bereit.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open-Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

19 Minuten ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago