Apple hat im Geschäftsjahr 2012 (bis Ende September) in Großbritannien keinerlei Unternehmenssteuern bezahlt, obwohl die Bilanz einen Gewinn vor Steuern von 68 Millionen Pfund (79,4 Millionen Euro) ausweist. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf eine Meldung des iPhone-Herstellers an das britische Handelsregister Companies House. Im Geschäftsjahr 2011 hatten die Niederlassungen Apple UK, Apple Retail UK und Apple Europe noch 11,4 Millionen Pfund (13,3 Millionen Euro) an den Fiskus abgeführt.
Einer Steuerzahlung entging Apple 2012 durch ein großzügiges Prämienprogramm für seine Mitarbeiter. Laut Financial Times schüttete das Unternehmen rund 27,7 Millionen Pfund (32,3 Millionen Euro) in Aktien aus, die als Steuerminderung verbucht werden können.
Apple hat, wie viele andere Konzerne auch, Methoden entwickelt, um seine Steuerlast zu reduzieren. Sein Vorgehen wird von Politikern in Europa und den USA kritisiert. Der US-Kongress warf Apple im Mai sogar massive Steuerflucht vor, was CEO Tim Cook bei einer Anhörung vor dem Senat kurz darauf bestritt.
In Europa erwirtschaftete das Unternehmen dem Bericht zufolge zuletzt 84 Prozent seiner operativen Auslandsgewinne. Die Profite werden der in Irland ansässigen Niederlassung Apple Sales International zugeschrieben, die sie dort zu einem Steuersatz von 0,05 Prozent versteuern muss.
Selbst Apple-Mitgründer Steve Wozniak hält Apples Steuerpraktiken für fragwürdig. „Die Kritik ist meiner Meinung nach äußerst berechtigt, aber meine Erklärung dafür ist ziemlich lang und nicht ganz einfach“, sagte er im Mai gegenüber dem Sender Sky News. Moralisch sei dieses Vorgehen falsch. „Für ein Unternehmen aber gibt es nicht so etwas wie eine persönliche Moral. Es ist vielmehr so, dass man alles unternimmt, jede mögliche Methode anwendet, um seine Gewinne zu maximieren.“
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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