Samsung verschiebt erstes Tizen-Smartphone angeblich ins vierte Quartal

Samsung hat den Marktstart seines ersten Smartphones mit dem Betriebssystem Tizen angeblich ins vierte Quartal verschoben. Möglicherweise werden die Koreaner es auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin im September vorstellen. Das berichtet die koreanische Nachrichtensite i24news unter Berufung auf mit Samsungs Plänen vertraute Quellen. Ursprünglich war mit einem Start im Juli oder August gerechnet worden.

Tizen OS auf einem Smartphone-Prototyp von Samsung (Bild: Luke Westaway/CNET)

Die Verzögerung ist wahrscheinlich auf Probleme mit dem zugehörigen App Store zurückzuführen. Die Firmen hinter Tizen haben einiges unternommen, um sich die Unterstützung von Entwicklern zu sichern. Beispielsweise veranstalteten sie in den vergangenen Monaten Hackathons und andere Events. Das neue OS dürfte dennoch Schwierigkeiten haben, mit Konkurrenten wie Blackberry 10 und Windows Phone mitzuhalten, die um dieselbe Zielgruppe buhlen.

Das quelloffene Tizen ist aus einer Reihe anderer Open-Source-Entwicklungen hervorgegangen, darunter Nokias jetzt von ihm nicht mehr genutztes MeeGo und das OS der LiMo Foundation. Mehrfach hieß es außerdem, Samsung lasse seine Eigenentwicklung Bada einfließen. Außer den Koreanern ist auch Intel federführend an der Entwicklung beteiligt.

Wie auch Firefox OS oder Ubuntu Phone gilt Tizen als Reaktion auf die Dominanz von Googles Android und Apples iOS. Das neue Mobilbetriebssystem gibt Samsung mehr Kontrolle und könnte ihm dabei helfen, seine Abhängigkeit von Android zu verringern – auch wenn seine erfolgreichsten Produkte Galaxy S4 und Galaxy Note mit dem Google-OS laufen.

Bei den ersten Tizen-Smartphones soll es sich um High-End-Modelle handeln, die unter anderem von NTT Docomo in Japan und Orange in Frankreich vertrieben werden. Dank der Rückendeckung von Samsung könnten sie sich besser durchsetzen als andere Geräte mit alternativen Betriebssystemen. Schließlich weiß Samsung, wie sich Produkte durch cleveres und umfangreiches Marketing optimal im Markt platzieren lassen.

Laut jüngsten Medienberichten aus Korea hat Samsung von seinem Flaggschiff-Smartphone Galaxy S4 inzwischen weltweit mehr als 20 Millionen Einheiten abgesetzt. Sollten die Zahlen stimmen, hätte es diese Marke 1,7-mal schneller erreicht als beim Vorgänger Galaxy S3. Allerdings beziehen sich die Angaben nicht auf Lieferungen an Endkunden, sondern in die Vertriebskanäle. Ende Mai hatte Samsung den Verkauf von 10 Millionen Galaxy S4 in einem Monat bekannt gegeben.

[mit Material von Roger Cheng und Don Reisinger, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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