Samsung kauft sich Streaming-Kompetenz mit Boxee

Samsung hat bestätigt, dass es Boxee übernehmen wird. Der unbestätigte Kaufpreis beträgt 30 Millionen Dollar. Boxee war ein Pionier fürs Streamen von Multimedia-Inhalten aus dem Internet auf den Fernseher im Wohnzimmer. Sein heutiges Flaggschiff Boxee Cloud DVR zum US-Preis von 99 Dollar kann Sendungen aufzeichnen, in der Cloud speichern und Medieninhalte auf Mobilgeräte bringen.

Das Unternehmen, das sich an Heimanwender richtet, hatte über 26 Millionen Dollar Anschubfinanzierung von General Catalyst Partners, Globis Capital Partners, Pitango, Softbank, Spark Capital und Union Square Ventures erhalten. Als sein Schwung in den letzten Monaten etwas nachließ, soll es über zusätzliche Finanzierung nachgedacht und auch aktiv nach Käufern gesucht haben.

Die Schwierigkeit war für Boxee in der Vergangenheit, dass es gegen größere Konkurrenten mit breiterem Produktangebot antrat: Apple und Google mit ihren TV-Sparten sowie die in den USA sehr erfolgreichen TiVo und Dish Networks. Auf einer Stufe steht es mit Roku, in das allerdings inzwischen Dish investiert hat. Wenn jetzt zunehmend Fernseherhersteller auf Smart-TVs umsteigen, drohen Lückenfüller-Produkte wie die von Boxee erdrückt zu werden.

Samsung als breit aufgestellter Konzern kann Boxees Technik möglicherweise strategisch nutzen. Er stellt selbst schon Smart-TVs her, die allelerdings als verspielt und mit Funktionen überfrachtet gelten.

Die vergleichsweise günstige Übernahme ist nur eine von vielen Investitionen, die Samsung in letzter Zeit getätigt hat, um an innovative Techniken und eine breitere Kundenbasis zu kommen. Zuletzt beteiligte es sich etwa an Panel-Hersteller Sharp sowie an Grafiktablett-Spezialist Wacom und kaufte die SSD-Storage-Software-Firma Nvelo.

[mit Material von Andrew Nusca, ZDNet.com, und Joan E. Solsman, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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