Google-Entwickler streiten über Grafikformat WebP

Googles WebP-Entwickler und seine Chrome-Entwickler sind sich uneinig darüber, ob die Unterstützung einer animierten Version von WebP sinnvoll ist. Das freie Bildformat wurde für hohe Bildqualität und gleichzeitig schnelle Übertragung für alle Bildschirmgrößen übers Internet ausgelegt. Jetzt kommen aber Befürchtungen auf, dass eines seiner Features eine Verlangsamung mit sich bringt.

WebP komprimiert Bilder effizienter als die überwiegend genutzten Formate JPEG, GIF und PNG. Die verringerte Dateigröße sorgt für eine schnellere Übertragung, andererseits kann es etwas länger dauern, die Bilddateien zu enkodieren und dekodieren. Mit einem seiner neueren Features unterstützt WebP auch Animationen – mit einer Sammlung von Bildern, die der Reihe nach gezeigt werden und vor den Augen des Betrachters ein kurzes Video entstehen lassen.

Das neue Grafikformat könnte damit die animierten GIFs ersetzen, die seit vielen Jahren als Ärgernis oder auch als Kunstform gelten. So sieht es der Plan von Googles Urvang Joshi vor, der das Feature für Chrome ankündigte. Damit löste er allerdings eine Diskussion darüber aus, inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, WebP-Animationen zu unterstützen – zumal der HTML5-Standard inzwischen auch webbasierte Videos kennt.

„Animierte GIFs sind Energieverschwender und tragen viel dazu bei, das Web zu verlangsamen“, hielt der zum Chrome-Team gehörende Darin Fisher dagegen. „Ich nehme an, dass animiertes WebP überlegen ist, aber in welchem Maße? Wie vergleicht es sich mit dem entsprechenden Inhalt in einem Videoformat?“

Alpha (Hin-Chung) Lam führte daraufhin eine Analyse von 63 auf Tumblr gefundenen Katzenvideos durch, die sich mit WebP auf eine Dateigröße von nur 38 Prozent der GIF-Originale reduzieren ließen. Mit Googles Video-Codec VP8 gelang es, die animierten GIFs immerhin auf 53 Prozent der Originalgröße zu reduzieren.

Peter Kasting, ein weiterer Google-Entwickler, befürchtet jedoch ähnliche Probleme durch WebP-Animationen wie durch animierte GIFs. „Wenn ihr das GIF-Problem nicht zu lösen versucht, dann bin ich dagegen, überhaupt animiertes WebP auszuliefern“, argumentierte er. „Wenn ihr die ganze Welt ohnehin zum Umstieg [von animierten GIFs zu animiertem WebP] bewegen wollt, solltet ihr keine halben Sachen machen und alle vom Wechsel auf ein Videoformat überzeugen.“

Die Vorteile statischer WebP-Bilder – für die das Format in erster Linie gedacht ist – sind weniger strittig. Google entwickelte das Grafikformat, um durch die hohe Kompression drastisch Bandbreite einzusparen. Auch Facebook hat die JPEG-Alternative praktisch getestet und war so begeistert davon, dass es Mozilla dringend um baldige WebP-Unterstützung in Firefox bat.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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