Die Marktforscher von Gartner und IDC melden übereinstimmend einen zweistellig schrumpfenden PC-Markt im zweiten Quartal 2013. Gartner berichtet von weltweit 76 Millionen verkauften PCs, was einem Rückgang um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Es ist im Quartalsvergleich zudem der fünfte Absatzrückgang in Folge und damit der am längsten anhaltende Abschwung in diesem Markt. IDC geht sogar von einem Minus von 11,4 Prozent im zweiten Quartal aus.
Der Einbruch erfolgte quer durch alle Regionen, obwohl sich die wirtschaftlichen Bedingungen in einigen verbessert haben. Die EMEA-Region verzeichnete ebenfalls fünf Rückgänge in Folge, von denen die beiden letzten sogar zweistellig ausfielen. Im zweiten Quartal 2013 verringerten sich die PC-Stückzahlen in dieser Region um 16,8 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal des Vorjahrs.
Gartner-Analystin Mikako Kitagawa führt die Entwicklung vor allem darauf zurück, dass sich die Verbraucher stärker Tablets und Smartphones zuwenden. „Wir sehen die Schrumpfung des PC-Marktes im direkten Zusammenhang mit der sich verringernden Installationsbasis von PCs, da kostengünstige Tablets die einfacheren Maschinen ersetzen, die in entwickelten Märkten vor allem für Medienkonsum eingesetzt werden“, erklärte sie. „In aufstrebenden Märkten dagegen sind preisgünstige Tablets für viele zum ersten Computing-Gerät geworden, die im besten Fall den Kauf eines PCs nur aufschieben. So erklärt sich auch der Zusammenbruch des Mini-Notebook-Marktes.“
Lenovo darf sich laut Gartner wieder rühmen, vor HP der weltweit führende PC-Hersteller zu sein – gewann diese Position aber nur durch seine relativ geringeren Absatzverluste von 0,6 Prozent. Sein Marktanteil liegt jetzt bei 16,7 Prozent, während es im Vergleichsquartal des Vorjahrs noch 14,9 Prozent waren. HP folgt dicht dahinter mit einem Marktanteil von 16,3 Prozent, büßte aber bei den PC-Stückzahlen 4,8 Prozent ein. Dell kam auf 11,8 Prozent des Marktes und lieferte 3,9 Prozent weniger PCs aus. Die Marktforscher von IDC nennen dazu etwas abweichende Zahlen, die das Gesamtbild aber bestätigen.
IDC scheint die Lage eine Nuance entspannter zu sehen und merkt an, dass sich der Markt mitten im Übergang von herkömmlichen Notebooks zu Touch-Geräten mit Windows 8 befinde. Zudem seien die hohen Preise der Ultrabooks schwer zu rechtfertigen, insbesondere angesichts des Konkurrenzdrucks durch Tablets. IDC-Analyst Jay Chou hält eine leichte Verbesserung im zweiten Quartal für noch denkbar. Dennoch sieht er in der „Schwäche in den aufstrebenden Märkten eine Bedrohung“ für langfristiges Wachstum. Er konstatiert „Anstrengungen des PC-Ökosystems, die Preispunkte abzusenken und auf Touch-Computing zuzugehen, die PCs attraktiver machen sollten“. Dennoch müsse noch „viel getan werden durch die Einführung attraktiver Produkte und Antworten auf die Konkurrenz von Tablets und anderen Geräten.“
[mit Material von Desiree Everts DeNunzio, News.com]
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