Die auf den Schutz der Privatsphäre bedachte Suchmaschine DuckDuckGo hat nach den PRISM-Enthüllungen ein starkes Wachstum erlebt. Sie verzeichnet jetzt 3 Millionen direkte tägliche Suchanfragen und kommt damit auf monatlich 90 Millionen.
Die enthüllten Überwachungs- und Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA machten offenbar vielen erst bewusst, in welchem Umfang Suchmaschinen ihre Anfragen aufzeichnen und wie sie ausgewertet werden können. „Es passierte mit der Veröffentlichung über PRISM“, berichtete Gabriel Weinberg, der 33-jährige Gründer von DuckDuckGo, gegenüber dem britischen Guardian. „Wir begannen eine Zunahme zu sehen, sowie die Geschichte aufkam, noch bevor in der Presse über uns berichtet wurde.“
Während die relativ unbekannte Suchmaschine noch Anfang Juni nur 1,7 Millionen tägliche Suchanfragen zu beantworten hatte, kletterte diese Zahl innerhalb von zwei Wochen auf täglich 3 Millionen. Beachtlich ist das auch deshalb, weil die Webbrowser DuckDuckGo gewöhnlich nicht als eine der möglichen Suchmaschinen anbieten. Es ist daher eine bewusste Entscheidung der Anwender, wenn sie diese Alternative vorziehen. Bei den meisten Browsern ist ohnehin Google als Standardsuchmaschine voreingestellt – und 95 Prozent aller Anwender ändern solche Einstellungen bekanntlich nie.
DuckDuckGo sammelt keine persönlichen Daten und gibt keine weiter, lautet die kompakte Erklärung zur Privatsphäre. Wo keine Daten sind, kann selbst ein Geheimdienst wie die NSA keine abgreifen, und Tracking durch die Werbebranche erübrigt sich. Die Suchmaschine vermeidet Cookies, speichert nicht die IP-Adressen seiner Besucher und bietet standardmäßig eine verschlüsselte Verbindung.
Suchdaten sieht Weinberg als „unbestreitbar die persönlichsten Daten, die Menschen irgendwo eingeben. Sie geben ihre Probleme ein, ihre Wünsche und Bedürfnisse. Es ist nicht vergleichbar mit den Dingen, die man öffentlich schreibt oder in einem Social Network preisgibt.“
Er hält außerdem für „einen Mythos, dass Google all diese Daten über einen speichern muss. Ihr Geld mit der Suche verdienen sie ganz überwiegend mit dem, was Sie in das Suchfeld eingeben.“ Mehr Informationen über seine Nutzer benötige Google vielmehr für andere Dienste wie Gmail und YouTube, da es schwieriger sei, mit ihnen Geld zu verdienen. „Deshalb folgt Ihnen ständig die gleiche Werbung durch das Internet.“
Das erste Anliegen des DuckDuckGo-Gründers war es aber eigentlich, möglichst präzise und verlässliche Suchergebnisse zu liefern. Die Suchmaschine – benannt nach dem bekannten Kinderspiel „Duck Duck Goose“ (im Deutschen: Plumpsack) – nutzt deshalb bevorzugt Webdienste wie Wikipedia, Yelp und Qype, um auf einfache Weise an relevante Ergebnisse zu kommen.
Suchmaschinenexperte Danny Sullivan von Search Engine Land glaubt allerdings nicht, dass DuckDuckGo auch nur entfernt eine Gefahr für Google darstellt. Bislang hätte sich noch keine Suchmaschine, die den Schutz der Privatsphäre als besonderen Vorteil herausstellt, dauerhaft im Markt etablieren können. Mit einer Verdreifachung seiner aktuellen Suchanfragen könnte der Emporkömmling aber immerhin mit AOL gleichziehen: „AOL könnte durch DuckDuckGo bedroht sein, und das ist eine beeindruckende Leistung.“
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