Nokia hat auf einer Presseveranstaltung in New York sein erstes Windows Phone mit hochauflösender Kamera präsentiert. Mit der Bezeichnung Lumia 1020 gibt der Hersteller seine dreistelligen Modellnummern auf, deren erste Ziffer für den Preisbereich steht. Die „10“ weist darauf hin, dass die Neuvorstellung preislich nochmals über bisherigen Spitzenmodellen wie dem Lumia 925 für rund 600 Euro ohne Vertrag liegt.
Wie erwartet ist das Highlight des Lumia 1020, das vorab auch als Lumia EOS bezeichnet wurde, die Kamera. Nokia hat das Windows-Phone-8-Gerät mit dem 41-Megapixel-Sensor samt der PureView-Bildverarbeitungstechnik ausgestattet, den es bereits in seinem letzten Symbian-Modell 808 PureView verbaut hat. Die Kamera kommt mit einem Tessar-Objektiv von Carl Zeiss mit 6-Linsen-Optik, einem 1/1,5 Zoll großen BSI-Sensor und einer F/2.2-Blende.
Im Gegensatz zum 808 PureView ist jetzt wie beim Lumia 925 auch ein optischer Bildstabilisator an Bord, den Nokia nochmals verbessert hat. Er soll insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen für schärfere Bilder sorgen. Zusätzlich zu der üblichen Foto-LED gibt es einen echten Xenon-Blitz, der bis zu 4 Meter weit reicht.
Fotos nimmt die Kamera je nach Bildformat (4:3, 16:9) mit einer Auflösung von 38 respektive 34 Megapixeln auf. Das ist aber nicht der eigentliche Grund, warum Nokia einen so großen Sensor verbaut. Die Kamera verwendet für Fotos in der Regel nämlich nicht die vollen Megapixeln, sondern speichert sie mit einer platzsparenden Auflösung von 5 Megapixeln ab. Durch einen Prozess namens „Pixel-Oversampling“ wird dabei aus sieben Pixeln ein Superpixel gebildet, wodurch sich im finalen Foto das Bildrauschen deutlich reduziert. Das Oversampling macht zudem einen dreifachen und verlustfreien digitalen Zoom möglich, der nicht zu Lasten der Bildqualität geht.
Videos kann das Lumia 1020 in Full-HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Dank der Pixel-Oversampling-Methode ist auch bei Bewegtbildern ein sechsfacher Zoom ohne Qualitätseinbußen möglich. Eine Aufnahmetechnik namens „Rich Recording“ soll zudem für einen klaren, störungsfreien und lauten Ton sorgen.
Angesteuert wird die Kamera über eine speziell für das Lumia 1020 überarbeitete Anwendung samt einem Smart-Kamera- und einem Profimodus mit erweiterten Einstellungen – beispielsweise für die Verschlusszeit. So lassen sich auch Fotos mit längerer Belichtung aufnehmen. Weißabgleich, ISO-Werte und Fokus sind ebenfalls manuell anpassbar. Die Kamera-App bringt außerdem einen Panoramamodus, den Bildbearbeiter Kreativ Studio, „Nokia Glam Me Lens“ zum Aufhübschen von Selbstportraits sowie das Screen-Sharing-Feature PhotoBeamer mit. Mit Cinemagramm lassen sich ähnlich wie beim Galaxy S4 animierte Bilder im Stil eines GIFs erstellen.
Nokia-CEO Stephen Elop kündigte in New York darüber hinaus speziell für die Lumia-Reihe angepasste Anwendungen an. Darunter die News-App Flipboard, Hipstamatic Oggl Pro zum Einstellen von Fotos in sozialen Netzen wie Instagram, Facebook, Twitter, Flickr oder Tumblr, die Foto-Album-App Snapcam sowie Panagraph.it, das aus Fotos Mosaikbilder erstellt.
Unter der Haube des Lumia 1020 arbeitet nicht Qualcomms neueste Quad-Core-CPU Snapdragon 600 oder gar 800, sondern der 1,5 GHz schnelle Dual-Core-Prozessor Snapdragon S4. Das PureMotion-HD+-ClearBlack-AMOLED-Display ist 4,5 Zoll groß, bietet eine WXGA-Auflösung von 1280 mal 768 Bildpunkten und eine Pixeldichte von 334 ppi. Der Touchscreen ist laut Hersteller äußerst sensibel und soll dank eines speziellen Algorithmus auch bei Sonnenlicht sehr gut ablesbar sein. Ebenfalls integriert ist übrigens auch der vom Lumia 925 bekannte Glance Screen, der im ausgeschalteten Zustand durchgehend Uhrzeit und Akkustand auf dem Display anzeigt.
Mit 2 GByte bietet das Lumia 1020 doppelt so viel Arbeitsspeicher wie alle bisherigen Windows-Phone-8-Geräte. An internem Speicher stehen 32 GByte zur Verfügung. Ein MicroSD-Kartenslot zum Erweitern der Kapazität ist wie bei Windows Phones üblich nicht an Bord. Dafür gibt es wie gewohnt 7 GByte kostenlosen Cloud-Speicher bei SkyDrive.
Der Akku verfügt über eine Kapazität von 2000 mAh und lässt sich optional auch per Induktion aufladen. Dafür ist aber eine separat erhältliche Gehäuseschale nötig. Die Laufzeit spezifiziert Nokia mit 13,3 Stunden Gesprächsdauer im 3G-Betrieb, 6,8 Stunden Videowiedergabe oder 63 Stunden Audioplayback. 5,5 Stunden sollen Nutzer über WLAN surfen können.
In Sachen Kommunikation gibt es im Vergleich zu anderen Lumia-Smartphones keine großen Überraschungen. Das Lumia 1020 wird wie üblich GSM, UMTS samt Datenturbo HSPA mit bis zu 42,2 MBit/s, USB 2.0, Bluetooth 3.0, WLAN 802.11a/b/g/n, A-GPS, A-Glonass und den Kurzstreckenfunk NFC unterstützen. Auch LTE (Kategorie 3 mit bis zu 100 MBit/s Downloadraten) ist mit an Bord. Weiterhin bietet das Lumia 1020 einen Umgebungslicht-, einen Beschleunigungs-, einen 3D-Lage- und einen Näherungssensor sowie einen elektronischen Kompass und ein Barometer.
Beim Äußeren hält sich Nokia an die typische Lumia-Design-Richtlinie. Die Abmessungen betragen 13,04 mal 7,14 mal 1,04 Zentimeter. Damit ist das Lumia 1020 trotz des großen Kamera-Sensors etwas dünner als das Lumia 920. Das Gewicht schlägt mit 158 Gramm zu Buche, womit es auch ein gutes Stück leichter ist.
Das Lumia 1020 wird zunächst in den USA in den Farben Schwarz, Weiß und Gelb erhältlich sein. Am 26. Juli startet dort der Verkauf. Beim US-Mobilfunkanbieter AT&T kostet das Windows Phone 299 Dollar mit Vertrag. Ohne Vertrag soll der Preis 699 Dollar betragen. Hierzulande wird das Lumia 1020 voraussichtlich noch in diesem Quartal auf den Markt kommen. Einen Preis hat Nokia für Europa bisher genannt. Verschiedene Online-Händler listen das neue Modell derzeit zu einem Preis von 799 Euro. Bei O2 soll es zudem eine Sonderausgabe des Lumia 1020 geben, die der Mobilfunkbetreiber in den kommenden Wochen näher spezifizieren will.
Als Zubehör bietet Nokia eine Hülle namens „Camera Grip“ an, die das Lumia 1020 nicht nur schützen, sondern auch ermöglichen soll, das Gerät wie eine Kompaktkamera in der Hand zu halten. Die Hülle ist mit einem separaten Auslöser und einem zusätzlichen Akku ausgestattet, der für eine bis zu 55 Minuten längere Laufzeit beim Fotografieren sorgt. In Verbindung mit dem Kameragriff lässt sich das Smartphone auch auf jedem handelsüblichen Stativ befestigen.
Windows Phone fristet im Mobilmarkt noch immer ein Nischendasein. Laut jüngsten Marktstudien liegt sein Anteil in Deutschland bei 6,1 Prozent. Android erreicht 76,7 und iOS 15 Prozent. Immerhin haben sich die Zugriffszahlen auf ZDNet.de innerhalb der letzten sechs Monate fast verdoppelt: von 0,21 auf 0,41 Prozent.
[mit Material von Christian Schartel, CNET.de]
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