Microsoft hat in seinem vierten Fiskalquartal 2013 die Umsatz- und Gewinnerwartungen deutlich verfehlt. Dazu trug neben dem Abschwung des PC-Marktes eine erstaunlich hohe Abschreibung auf die Lagerbestände des Tablets Surface RT bei. Das Unternehmen aus Redmond meldet einen Quartalsgewinn von 4,97 Milliarden Dollar oder 0,59 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 19,9 Milliarden Dollar.
Die Ergebnisse wurden von einer Abschreibung in Höhe von 900 Millionen Dollar auf die Lagerbestände des Windows-RT-Tablets beeinträchtigt, was auf 0,07 Dollar je Aktie hinausläuft. Die Wall Street hatte einen Gewinn von 0,75 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 20,73 Milliarden Dollar erwartet. Für das Gesamtjahr berichtete der Softwarekonzern einen Gewinn von 2,58 Dollar je Aktie und einen Umsatz von 77,85 Milliarden Dollar.
Laut Finanzchefin Amy Hood wirkte sich der rückläufige PC-Markt auf die Ergebnisse aus, während sich das Enterprise-Geschäft als stark erwies. Microsofts Windows-Sparte meldete ein operatives Ergebnis von 1,1 Milliarden Dollar, während es im Vorjahreszeitraum noch 2,42 Milliarden Dollar waren. Microsofts Online-Services-Sparte hingegen konnte seine Verluste deutlich auf 372 Millionen Dollar verringern. Die Abteilung Entertainment and Devices verursachte im vierten Quartal Verluste in Höhe von 110 Millionen Dollar.
Deutlich besser sahen die Geschäftszahlen im Enterprise-Bereich aus. Die Sparte Server and Tools erzielte einen Gewinn von 2,35 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 5,5 Milliarden Dollar. Die Business-Sparte konnte insbesondere dank Microsoft Office einen Gewinn von 4,87 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 7,2 Milliarden Dollar erzielen.
Microsoft zufolge ist eine zunehmende Verbrauchernachfrage nach Cloud-Diensten wie Office 365, Outlook.com sowie Skype zu beobachten. Die hochgerechneten jährlichen Einnahmen von Office 365 betragen inzwischen 1,5 Milliarden Dollar – im dritten Quartal lag die Hochrechnung noch bei einer Milliarde Dollar. Sowohl SQL Server als auch System Center wiesen ein zweistelliges Umsatzwachstum auf.
Fraglich bleibt nach der Abschreibung von 900 Millionen Dollar aufgrund einer „Bewertungsanpassung der Lagerbestände“ vor allem, wie sich die Microsoft-Manager bei ihren Verkaufserwartungen für das Surface RT so sehr verschätzen konnten. Nach groben Schätzungen könnte Microsoft auf 6 Millionen unverkauften Tablets sitzen, was die kürzliche Preissenkung um 150 Dollar erklären dürfte.
ZDNet.com-Autorin Mary Jo Foley fragte Surface-Marketingchef Brian Hall nach den falsch eingeschätzten Verkaufschancen und dem offenbar zu hoch angesetzten Preis, ohne eine Antwort zu bekommen. Er versicherte aber, dass Microsoft „100 Prozent engagiert“ bleibe für Surface RT und Windows RT – es gebe keinerlei Absicht, eines der Produkte einzustellen.
Mit dem reduzierten Preis ab 329 Euro – ohne die 100 Euro teure Anstecktastatur – geht Microsoft von besseren Verkaufsaussichten aus. Die Nachfrage werde sich beschleunigen, führte Hall dazu aus, wenn mehr Tablets in die Hände der Anwender kämen. „Wir brauchen viele Surface-Nutzer, damit sich das Schwungrad der persönlichen Empfehlungen zu drehen beginnt“, sagte er.
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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