Gefährliche Stromschläge beim Laden von iPhones: Ladegeräte unter Verdacht

Aus China gemeldete schwere Unfälle beim Laden von iPhones könnten auf „nicht autorisierte“ Lade-Netzteile von Drittherstellern zurückzuführen sein. Das berichten South China Morning Post und das chinesische Staatsfernsehen CCTV.

In der letzten Woche wurde der Tod der 23-jährigen Flugbegleiterin Ma Ailun gemeldet, die beim Laden eines iPhone 4 an den Folgen eines Stromschlags starb. Ein ähnlicher Unfall soll am 8. Juli dem 30-jährigen Wu Jian Tong widerfahren sein. Wie seine Schwester berichtet, erhielt er einen schweren Stromschlag, als er Apples Smartphone zum Laden einstöpselte. Er konnte im Krankenhaus wiederbelebt werden, liegt aber noch immer im Koma aufgrund eines Sauerstoffmangels im Gehirn.

iPhone mit Lade-Netzteil, das offenbar kein Apple-Original für China ist (Screenshot: CCTV)

Die Zwischenfälle werden von den lokalen Behörden unter Mitwirkung von Apple untersucht. Ein von CCTV befragter Telekommunikationsexperte erklärte, dass es sich beim verwendeten Netzteil möglicherweise um eine Fälschung minderer Qualität handelte. Er schloss aber auch nicht aus, dass es sich um ein für die Nutzung in einem anderen asiatischen Land vorgesehenes Netzteil handelte. „Festland-China nutzt 220 Volt. Wenn das Netzteil auf 110 Volt ausgelegt war, dann könnte es versagt und sich überhitzt haben“, sagte er.

Im letzten Oktober unterzog Google-Mitarbeiter Ken Shirriff ein Dutzend USB-Ladegeräte – sowohl echte wie gefälschte – gründlichen Labortests. Er stellte dabei erhebliche Unterschiede hinsichtlich Qualität und Sicherheit fest. Das Original von Apple bewertete er als sehr gut, wenn auch nicht das beste im Testfeld.

Shirriff hält für gut möglich, dass tatsächlich ein Lade-Netzteil zum tragischen Tod von Ma Ailun durch Stromschlag führte. „Das scheint technisch plausibel zu sein, wenn sie ein billiges oder gefälschtes Ladeteil benutzt hat, wie ich es weiter unten beschreibe“, erklärt er in einem Blogeintrag. Ein Kurzschluss könne unter Umständen Strom mit tödlicher Spannung durch das USB-Kabel schicken.

Mit Spekulationen will er sich aber zurückhalten, zumal auch nicht auszuschließen sei, dass weder Smartphone noch Lade-Netzteil am Unfallgeschehen beteiligt waren. Da Fälschungen wie echte Lade-Netzteile aussehen, möchte Ken Shirriff „abwarten, bis ein Experte bestimmt, ob ein Originalteil von Apple beteiligt war oder nicht.“

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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