Das deutsche Sicherheitsunternehmen Curesec weist auf eine Lücke im Messaging-Programm WhatsApp hin, über die Hacker auf Bezahlkonten wie Paypal oder Google Wallet zugreifen könnten. Die Gefahr resultiert ihm zufolge aus einer Mischung aus verschlüsselten und unverschlüsselten Verbindungen, die auch andere Sicherheitsforscher als „extrem schlechte Form“ bezeichnen.
Wenn ein Anwender für eine WhatsApp-Lizenz zahlt, wird Curesec zufolge die Verbindung zwischen WhatsApp-Server und Bezahldienst mit Secure Sockets Layer (SSL) verschlüsselt. Zwischen dem Browser der App, der bei jedem Bezahlvorgang startet, und dem WhatsApp-Server werden die Daten aber im Klartext übertragen.
Ein Angreifer könnte somit herausfinden, dass ein Anwender gerade eine Zahlung vornimmt, die Kommunikation zwischen Browser und WhatsApp-Server abfangen und den User stattdessen mit betrügerischer Absicht auf eine eigene Site umleiten. „Mit einem geeigneten Man-in-the-Middle-Angriff wäre es möglich, einen User, der gerade für WhatsApp bezahlen will, auf eine beliebige Webseite umzuleiten“, heißt es im Blog von Curesec. „Und mit einer falschen Google-Wallet- oder Paypal-Seite ließen sich dann Nutzerkonten sammeln.“
Curesec hat die Lücke zunächst in WhatsApp für Android entdeckt und das Unternehmen nach eigenen Angaben dreimal kontaktiert, aber keine Antwort erhalten.
Andere Experten für Security-Fragen weisen darauf hin, dass sich eine solche Attacke zwar leicht realisieren lässt, wenn der Angreifer und sein Opfer sich im gleichen WLAN befinden. Die Wahrscheinlichkeit eines Treffers ist aber nicht sehr hoch, weil WhatsApp eine solche Verbindung ja nur einmal im Jahr für die Begleichung der Jahresgebühr herstellt. Troy Hunt merkte im Gespräch mit TechWeekEurope aber auch an, es handle sich um „extrem schlechte Form“ aufseiten von WhatsApp, das nach eigenen Angaben größer als Twitter ist.
„Solche Risiken in Mobil-Apps sind ein wichtiges neues Betätigungsfeld für Sicherheitsforscher, da es so viele Apps gibt, von denen viele schnell gestrickt wurden. Und ihre Kommunikation mit Webservern ist oft nicht so durchschaubar, wie wenn man Inhalte im Browser lädt“, kommentiert Hunt. „Solche Dinge werden wir noch öfter sehen.“
Erst vergangene Woche war ein Fehler in der SSL-Verschlüsselung der Tumblr-App für iOS bekannt geworden, der das Abfangen von Passwörter ermöglichte. Tumblr hat die Schwachstelle mit Veröffentlichung einer aktualisierten Version als „sehr wichtiges Sicherheitsupdate“ eingeräumt.
[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.co.uk]
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