Kyocera Document Solutions stellt Drucker für Unternehmen her – relativ langlebige, immerhin. Nachhaltigkeit und Umweltschutz werden in dem japanischen Unternehmen seit jeher groß geschrieben. Es unterstreicht sein Engagement durch einen nun schon zum vierten Mal ausgeschriebenen Umweltpreis. Bewerben können sich bis Oktober Firmen und Organisationen mit Kohlendioxid reduzierenden Technologien und Konzepten. Kyocera hat den Wettbewerb mit Preisgeldern von insgesamt 100.000 Euro dotiert.
Weil das Vorhaben durchaus ernst gemeint ist und sich damit wohltuend von reinen Greenwashing-Initiativen unterscheidet, konnte man für die Jury renommierte Praktiker und Fachleute gewinnen. Den Vorsitz führt der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer, der – inzwischen 75jährig – als Direktor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) fungiert.
In einer Podiumsdiskussion anlässlich des Wettbewerbsstarts zeigte sich allerdings, dass der Gedanke, Innovation allein, also nur getragen durch die Wirtschaft plus einsichtigen Konsumenten, könne Nachhaltigkeit ohne staatliche Fördermaßnahmen garantieren, durchaus nicht konsensfähig ist. Vielmehr teilte sich die Diskussionsrunde schnell in zwei Parteien. Sie spiegelten ziemlich genau die widerstreitenden Positionen in der allgemeinen gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsdebatte wider.
Die einen sind davon überzeugt, die Wirtschaft werde es mit Förderung an den richtigen Stellen schon richten, die nötige Technologie sei schließlich vorhanden oder werde gerade entwickelt, und der Markt brauche nur sein segensreiches Wirken zu entfalten, um letztlich alles zum halbwegs Guten zu wenden. Am Ende entscheide sich die Umsetzbarkeit von Nachhaltigkeitsprojekten daran, ob sie sich rechnen. „Man muss für Nachhaltigkeitsideen einen Business Case entwickeln, sonst funktionieren sie nicht“, meint Töpfer. Überall, wo Stoffkreisläufe nicht geschlossen seien, gebe es unerschlossene potenzielle Effizienzreserven und Märkte. Töpfer: „Politik muss knapp machen, damit der Wettbewerb um effiziente Lösungen in Gang kommt!“
Nachhaltigkeit in Zahlen fassen
Unternehmen messen nach dieser Vorstellung ihre Nachhaltigkeit am besten in handfesten Zahlen, beispielsweise, so Daniel Schmitz-Remberg, Nachhaltigkeitsbeauftragter beim Beratungsunternehmen Accenture, am Nettonutzen oder –schaden, den ihr Wirken einschließlich Umweltwirkungen erzeugt, und versuchen hier, auf positive Werte zu kommen. Die Informationstechnik, so Wilhelm Bauer, stellvertretender Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeit und Organisation (Fraunhofer IAO) verspreche trotz einiger brancheninterner Probleme, etwa dem Recycling in Afrika, 80 Millionen ausgedienten Mobiltelefonen allein in deutschen Schubladen oder vielfach kurzer Produktlebensdauer exorbitanten Umweltnutzen, indem sie an anderen Stellen Energie einspare.
Um diesen Einsparungen der Zukunft auf die Spur zu kommen, erforscht Kyocera Document Solutions derzeit zusammen mit dem Institut die umweltgerechte Gestaltung von Büroarbeit, wo die IT eine große Rolle spielt. Die Resultate der Studie will Kyocera Ende Januar 2014 zusammen mit den Gewinnern des Umweltpreises präsentieren.
Auf der anderen Seite stehen Zweifler, die glauben, dass weitaus mehr als Ökonomisierung, Effizienzsteigerung und technische Innovation nötig ist, um die Gesellschaft nachhaltig zu machen. Frank Pfeffer, CEO der Schweizer Wear-Lite GmbH, mahnte gerade für Deutschland mehr Bürgermitbestimmung „als Gegengewicht zu übermächtigen Industrielobbies“ an. Jörg Dürr-Pucher, Generalbevollmächtigter der Deutschen Umwelthilfe, ergänzte, dass man wohl noch lange Organisationen wie seine brauchen werde, die Firmen bei Nichteinhaltung von Normen, Standards und Gesetzen, beispielsweise zur Produktqualität, auf die Finger klopfen.
Johannes Doms, Standortleiter und Nachhaltigkeitsbeauftragter des Babynahrungsherstellers Hipp, vermisste insgesamt in den Unternehmen die Orientierung an übergeordneten Werten jenseits möglichst eindrucksvoller schwarzer Zahlen. Töpfer wies auf die Kurzatmigkeit und Kurzsichtigkeit der Entscheidungen von Unternehmen und Politik hin. Die einen werden getrieben von Berichts-, die anderen von Wahlterminen.
Innovationen brauchen häufig Unterstützung
Dass auch interessante Innovationen häufig nur dann wirtschaftliche Erfolge zeitigen können, wenn der Staat schützend seine Hand über sie hält, zeigte das Beispiel eines Preisträgers des Kyocera-Wettbewerbs im vergangenen jahr. Alfons Kuhles, Landwirt in Wülfrath (Kreis Mettmann) entwickelte ein Schnellverfahren zur Gewinnung von Kohle aus Bioabfällen. Er gründete, um die Idee zu vermarkten, die Firma Grenol und gewann den Kyocera Umweltpreis. Auf der diesjährigen Einstiegsveranstaltung sagte Kuhles: „Wir haben wirtschaftliche Schwierigkeiten, weil wir kaum gegen die etablierten Anbieter von Kohle ankommen.“ Es fehle die Unterstützung der Politik, etwa im Sinne eines Einspeisevorrangs für die sogenannte Biokohle.
Was in der Diskussion fehlte, war eine tatsächlich wachstumskritische Stimme. Doch Niko Paech, Professor für Produktionstechnik an der Universität Oldenburg und radikaler Wachstumskritiker, war zwar angekündigt, sagte aber kurzfristig aus unbekanntem Grund ab. Seine These von der Teil-Deindustrialisierung der Industrieländer durch Wachstumsverzicht im Gefolge von Ressourcenknappheit und Klimawandel hätte die Diskussion sicher entschieden belebt.
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