Microsofts Bing hat als vermutlich erste Suchmaschine Pop-up-Warnungen eingeführt, die bei einer Suche nach Kinderpornografie erscheinen. Die Hinweise sind derzeit aber nur für britische Nutzer zu sehen, wie die englische Presse berichtet. Sie basieren auf einer schwarzen Liste von Suchbegriffen, die die Organisation Child Exploitation and Online Protection Centre (CEOP) zusammengestellt hat.
In der Warnung heißt es, dass die gesuchten Inhalte illegal seien. Es wird außerdem ein Beratungsdienst empfohlen. Microsoft zufolge flankiert die Maßnahme Aufräumarbeiten am Suchindex, bei denen einschlägiges Material entfernt wurde. Sie zielt auf Menschen ab, die in der Suchmaschine bewusst nach Kinderpornografie suchen.
Das CEOP begrüßte die Pop-ups als kleinen Anfang für eine umfangreichere Lösung. Natürlich könne eine schwarze Liste wie die ihre nicht jeden einzelnen Suchbegriff abdecken, räumte sie ein.
Über Yahoo, das Bings Suchtechnik ebenfalls nutzt, heißt es, es erwäge einen ähnlichen Schritt. Google kommentierte, eine solche Warnfunktion sei nicht geplant – man konzentriere sich vielmehr darauf, dass bestimmte Suchbegriffe überhaupt keine Treffer lieferten.
Der britische Regierungschef David Cameron hatte kürzlich Suchmaschinen aufgefordert, illegale Suchanfragen – etwa nach Kinderpornografie – komplett zu blockieren. So weit geht Yahoo nicht ganz. Die Regierung Cameron plant außerdem einen vom Nutzer abwählbaren Internetfilter, der Kinder- und Jugendschutz online erzwingen soll. Kritiker halten diese Maßnahme allerdings für ineffizient; sie vermittle Erziehungsberechtigten zudem nur ein falsches Gefühl von Sicherheit. Datenschützer geben überdies zu bedenken, dass so unter dem Deckmantel des Kinderschutzes eine Zensur-Infrastruktur geschaffen wird, die sich leicht gegen die Meinungsfreiheit einsetzen und missbrauchen lässt.
[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]
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