Investor Carl Icahn hat mit deutlichen Worten auf das von Michael Dell erhöhte Gebot und dessen Kritik an den Abstimmungsmodalitäten reagiert. Sein offener Brief an alle Aktionäre findet sich in voller Länge bei CNBC. Icahn schreibt, „statt seine Niederlage mit Würde zu tragen“, beschwere sich der amtierende CEO von Dell über „ungerechte“ Bedingungen, obwohl er und sein Partner Silver Lake sich damit anfangs einverstanden erklärt hatten.
„Ist es Michael Dells Alter Ego, das nicht zu jammern aufhört über die Ungerechtigkeit der Bedingungen in einem Vertrag, den er selbst dem Dell-Aufsichtsrat vorgelegt hat?“, formuliert Icahn. Er könne zwar Michael Dell verstehen, der um seine „goldene Chance“ kämpfe, nicht aber den Aufsichtsrat, der einen Verkauf zu einem Preis gutheiße, den Icahn als deutlich zu niedrig empfindet. „Aber wenigstens haben sie klar gemacht, dass eine Mehrheit der nicht von einer der beiden Parteien gehaltenen Aktien nötig sein wird.“
Michael Dell hatte zuletzt kritisiert, dass bei dem Votum an diesem Freitag nicht ausgeübte Stimmen als Gegenstimmen gelten werden. Eine Erhöhung seines Angebots um 10 US-Cent je Aktie machte er von einer Änderung dieser Modalitäten abhängig. Es gilt als wahrscheinlich, dass eine Mehrheit Icahns Gegenvorschlag favorisiert, weshalb der Aufsichtsrat die Abstimmung zweimal verschoben und Michael Dell seine Offerte überhaupt nachgebessert hat. „Die Aktionäre haben gesprochen“, kommentiert auch Icahn.
Icahns Hauptargument lautet, dass Dell mit 13,75 Dollar je Aktie – wie von Michael Dell geboten – unterbewertet sei. Um das volle Potenzial zu realisieren, müsse vor allem dessen Führung ausgetauscht werden – ohne Michael Dell als CEO werde die Firma „deutlich mehr“ wert sein. Dieser Schritt sei „notwendig“. Michael Dell hatte einen Tag zuvor angekündigt, er stehe auch im Fall einer Niederlage als CEO zur Verfügung.
Icahns Schluss lautet: „Ich glaube, dass Sie alle glücklicher und reicher sein werden, wenn Sie wie ich gegen den Vorschlag von Dell/Silver Lake stimmen. Ich kann nicht darüber hinwegsehen, dass es Michael Dell selbst besser ergangen ist, als er über die letzten zehn Jahre hinweg insgesamt mehr als 62 Millionen Aktien zu Preisen zwischen 32 und 40 Dollar verkaufte. Zum Leidwesen der Aktionäre scheint sein Gespür für den richtigen Verkaufszeitpunkt besser ausgeprägt als seine Führungsqualitäten als CEO. Es ist Zeit, dass Michael Dell und der Aufsichtsrat zurücktreten.“
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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